Forschung

"Scharfe" Arznei gegen Leukämie?

Wissenschaftler haben ein Capsaicinoid zum Inhibitor von Leukämiezellen umgewandelt.

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LEIPZIG. Forscher der Universität Leipzig haben eine Methode entwickelt, mit der ein Geschmacksstoff in einen Hemmstoff zum Einsatz gegen Leukämiezellen verwandelt werden kann. Einer Gruppe von Chemikern und Biochemikern um Professor Thorsten Berg ist es gelungen, die Eigenschaften eines Capsaicinoides nutzbringend zu verändern.

Die Substanz tötet nun gezielt Leukämiezellen ab, heißt es in einer Mitteilung der Universität Leipzig. Die Wissenschaftler haben ihre Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift "ACS Chemical Biology" (2015, online 15. Oktober) veröffentlicht.

"Wir entwickeln Methoden, um natürlich vorkommende chemische Substanzen- sogenannte Naturstoffe - chemisch so zu verändern, dass sie neue biologische Eigenschaften aufweisen", wird Berg zitiert. "Naturstoffe haben eine ‚angeborene‘ Fähigkeit zur Bindung an Eiweiße.

Diese Fähigkeit resultiert aus der gemeinsamen Entwicklung von Naturstoffen und Eiweißen im Laufe der Evolution. Daher sind die chemischen Strukturen vieler Medikamente auch von Naturstoffen abgeleitet", so der Chemiker.

Der "Trick" der Wissenschaftler bestand darin, dem Naturstoff eine Phosphatgruppe hinzuzufügen, welche zur Bindung an eine Gruppe von Eiweißen benötigt wird, die eine wichtige Funktion für das Überleben von Leukämiezellen spielen.

Diese Bindung des veränderten Naturstoffs an ein Protein der Tumorzellen führt dazu, dass diese Zellen absterben, heißt es in der Mitteilung.

"Unsere Methode ermöglicht es, gezielt die biologischen Eigenschaften von Naturstoffen zu verändern", sagt Berg. Daraus ergäben sich Optionen zur Beeinflussung und Untersuchung biologischer Vorgänge mit chemischen Substanzen.

Eine mögliche Anwendung dieser neuen Methode sei das schnelle Auffinden chemischer Substanzen, deren weitere Optimierung zur Entwicklung von Medikamenten führen könnte. "Im Vordergrund unserer Arbeiten steht aber die Entwicklung von Methoden für die Grundlagenforschung", so Berg. (eb)

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