Schmerztherapie erfordert individuelle Ziele

FRANKFURT AM MAIN (ner). Einen Paradigmenwechsel in der Schmerztherapie hat Dr. Gerhard Müller-Schwefe gefordert. Für die Bewertung einer Therapie sei weniger der auf einer Skala gemessene Schmerzwert ausschlaggebend, sondern ob das individuelle Therapieziel erreicht worden sei.

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Was ein erträglicher Schmerz ist, werde von Patienten mit chronischen Schmerzen ganz unterschiedlich bewertet, betonte Müller-Schwefe beim Schmerzkongreß in Frankfurt am Main. So beschrieben manche Patienten einen Schmerz mit 75 Punkten auf der Visuellen Analogskala (VAS) noch als mäßig, andere sprächen schon bei 26 von 100 Punkten von "extrem starken" Schmerzen.

Das habe eine Untersuchung bei 400 Rückenschmerz-Patienten ergeben. Nur jeder fünfte Arzt schätzte in der Studie die Schmerzen der Patienten korrekt ein, so Müller-Schwefe bei einem vom Unternehmen Mundipharma unterstützten Symposium.

Patienten mit chronischen Schmerzen erwarteten von der Behandlung keine völlige Schmerzfreiheit, sagte Müller-Schwefe. Vielmehr sei es wichtig, individuelle Behandlungsziele (IBZ) festzulegen, "das Maß an Schmerz, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen". Das bedeute, regelmäßig die Schmerzen zu messen und mit den Patienten darüber zu sprechen.

Daß individuelle Behandlungsziele erreicht werden können, belege eine prospektive Beobachtungsstudie mit dem Stufe-III-Opioid Oxycodon (Oxygesic®) bei derzeit 256 Patienten, so Müller-Schwefe weiter. 85 Prozent der Patienten erreichten demnach ihr IBZ.

Zwei Drittel der Teilnehmer beurteilten ihre Vortherapie mit ausreichend, mangelhaft oder ungenügend, jetzt beschreiben 70 Prozent der Patienten eine sehr gute und gute Wirksamkeit. Zum Teil deutliche Beeinträchtigungen der Aktivitäten in Haushalt, Beruf und Freizeit verminderten sich bei 80 Prozent.

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