Sonne plus Farbstoff lassen Lippen aufquellen

HEIDELBERG (hsr). Die Sonne bringt es an den Tag: Bleibende schmückende Tätowierungen in sensibler Gesichthaut, zum Beispiel mit Permanent Lip-Liner zur Verschönerung und Konturierung des Mundes, können bei intensiver UV-Exposition schwere allergische granulomatöse Komplikationen verursachen. Potente topische Steroide sind dann - vor invasiven Maßnahmen - einen Therapieversuch wert.

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Permanent Make-up - vor allem Permanent Lip-Liner - ist vor allem bei jüngeren Frauen voll im Trend. Für diese Form der Schmucktätowierung wird in den Lippenrand mit einer feinen Kanüle unlösliches Farbpigment in das obere bis mittlere Korium gespritzt. Als Reaktion auf Schmucktätowierungen bekannt sind mehrere Dermatosen: Sarkoidose, Pseudolymphome, Fremdkörpergranulome oder allergische Reaktionen.

Oftmals ist eine verstärkte UV-Belastung der entscheidende Provokationsfaktor bei der Erstmanifestation.

So auch bei einer 47jährigen Patientin, deren Kasuistik Dr. Claudia Jäger von der Universitäts-Hautklinik vorstellt (Der Hautarzt 1, 2005, 63). Die Frau hatte sich Permanent Lip-Liner perioral in die Lippen injizieren lassen und den schwärzlichen Farbstoff - in der Regel wird allerdings der Farbton Rot verwendet - zunächst über ein Jahr komplikationslos vertragen.

Zwei Tage nach einer Bootsfahrt an einem wolkenlosen Sommertag waren jedoch plötzlich derbe, linear angeordnete Papeln im gesamten Bereich des Lip-Liners aufgetreten. Diagnostiziert wurde daraufhin eine durch Sonnenlicht ausgelöste allergische granulomatöse Fremdkörperreaktion auf im Farbstoff enthaltenes Eisenoxid, Äthanol und Glyzerin.

Zwar ist, so die Dermatologin, die Totalexzision des Tatoos bei Reaktionen auf klassische Tätowierungen häufig unausweichlich, bei Komplikationen auf Permanent Lip-Liner sollte dieses Vorgehen aber nicht Therapie der ersten Wahl sein. Denn diese invasive Maßnahme rufe eine ausgedehnte periorale Narbe hervor, was die Frau wahrscheinlich stark kosmetisch beeinträchtigt hätte.

Deshalb empfiehlt Jäger, bei solchen Läsionen zunächst mit potenten topischen Steroiden zu behandeln: Durch Mometasonfuorat, mehrmals täglich vorsichtig mit einem Wattestäbchen nur auf die Papeln aufgetragen, heilten die Läsionen bei der Patientin innerhalb dreier Wochen ohne Rezidiv bis zur Kontrolle ein Jahr später ab.

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