Spezifische Therapien punkten bei Lungenhochdruck

WIESBADEN (cin). Die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) kann mittlerweile gut diagnostiziert werden. Und: Für die Patienten gibt es gezielte Therapieoptionen: Senkung des Lungenhochdruckes, Dilatation der ventilierten Gefäße und Stopp der Umbauvorgänge der Lungengefäße.

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"Da die Erkrankung besser diagnostiziert und den Patienten geholfen werden kann, ist es wichtig die neuen Erkenntnisse in Fortbildungen aufzunehmen", sagte Professor Friedrich Grimminger beim Internisten-Kongress in Wiesbaden. Der Mediziner von der Uni Gießen kann sich sogar vorstellen, dass die PAH irgendwann geheilt oder zumindestens gestoppt werden kann. Drei wichtige Ziele gebe es in der Therapie der teils unter schwerster Luftnot leidenden Patienten, erinnerte Grimminger bei einem von Pfizer unterstützten Symposium:

  • Erstens muss der Blutdruck der Lungengefäße gesenkt werden. Dabei darf die Drucksenkung nur im kleinen und nicht im großen Kreislauf stattfinden. Dies gelingt mit Medikamenten der ersten Generation, den inhalativen Prostanoiden. Sie wirken genau am Zielorgan.
  • Zweitens sollen gezielt Gefäße der ventilierten Lungenareale dilatiert werden. So kann der Sauerstoffgehalt des Blutes besser gesteigert und die Luftnot der Patienten gelindert werden. Das wird mit oralen Medikamenten der zweiten Generation, etwa dem PDE-5-Hemmer Sildenafil (Revatio), erreicht.
  • Drittens muss der Umbau der Lungengefäße gestoppt und die Gefäßwanddicke reduziert werden. Dafür stehen antiproliferativ wirkende Medikamente, etwa die Endothelin-Antagonisten, zur Verfügung.

"Gerade im letzten Ansatz liegt das Potenzial, die Krankheit zu stoppen oder zu heilen", so Grimmingers Credo. Denn bei den verdickten Lungengefäßen handelt es sich nicht um Einlagerungen wie atherosklerotische Plaques, die schwer zu mobilisieren sind. Vielmehr sind lebendige Zellen, etwa Muskel- und Endothelzellen die Ursache für die Wandhypertrophie. Der Unterschied: Bei den Zellen kann ein kontrollierter Zelltod ausgelöst werden. "Warum sollte das, was bei der Krebstherapie gelingt, nicht auch bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie gelingen", ist die Ansicht des Lungenspezialisten.

Ein weiterer Ansatzpunkt sei, dass die Erkrankung bei den meisten Patienten unbehandelt in zwei bis drei Jahren zum Tod führt. Auch hier sei aus der Krebstherapie bekannt, dass es umso mehr Möglichkeiten gibt, in den Zellzyklus einzugreifen je akuter und schneller eine Krankheit verläuft, so Grimminger. Künftig könnten also auch Krebsmedikamente zur Behandlung von PAH-Patienten eine Bedeutung haben.

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