Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes

Stillen beugt Typ-2-Diabetes vor

Mütter mit Gestationsdiabetes haben nach der Geburt ein hohes Risiko für Typ-2-Diabetes. Mindern lässt sich die Gefahr, wenn sie stillen - je länger, umso besser.

Veröffentlicht:
Je länger und fassender die Mütter stillten, desto geringer war ihr Risiko für einen Typ-2-Diabetes in den zwei Jahren nach der Geburt.

Je länger und fassender die Mütter stillten, desto geringer war ihr Risiko für einen Typ-2-Diabetes in den zwei Jahren nach der Geburt.

© photos.com PLUS

OAKLAND. Mütter mit Gestationsdiabetes haben nach der Geburt ein hohes Risiko für Typ-2-Diabetes. So hatten in einer deutschen Studie acht Jahre nach der Geburt 53 Prozent der Frauen mit einem ehemaligen Gestationsdiabetes einen manifesten Diabetes bekommen.

Frauen nach Gestationsdiabetes bedürfen daher einer regelmäßigen Nachsorge und sollten zur Prävention mit gesundem Lebensstil beraten werden.

Offenbar beugt dabei auch Stillen der Zuckerkrankheit vor, berichten Ärzte um die Epidemiologin Dr. Erica P. Gunderson vom US-Krankenversicherer Kaiser Permanente Northern California (Ann Intern Med. 2015; 163: 889-898).

57 Prozent niedriges Erkrankungsrisiko

Die Wissenschaftler haben Daten der Studie SWIFT analysiert (Study of Women, Infant Feeding and Type 2 Diabetes After GDM Pregnancy). Bei den 1035 Teilnehmerinnen mit Gestationsdiabetes war binnen neun Wochen sowie zwei Jahre nach der Geburt ein oraler Glukosetoleranztest vorgenommen worden.

Ergebnis: Pro 1000 Personenmonate manifestierte sich bei 5,64 Frauen ein Typ-2-Diabetes. Mit 3,9 war die Rate bei komplett stillenden Frauen am niedrigesten und mit 8,79 bei komplett nicht-stillenden Frauen am höchsten. Insgesamt erkrankten 113 Frauen: 59 ein Jahr nach der Geburt und 54 nach zwei Jahren.

Die Wahrscheinlichkeit, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, war danach bei Frauen, die ausschließlich gestillt hatten, um 54 Prozent niedriger als bei Frauen, die die Kinder nur mit Säuglingsnahrung gefüttert hatten.

Bei dieser Berechnung berücksichtigt wurden unter anderem die ethnische Zugehörigkeit, der BMI vor der Schwangerschaft sowie die Schwangerschaftswoche, in der der Gestationsdiabetes diagnostiziert worden war.

Erfolgte eine Altersadjustierung, errechneten die Wissenschaftler für stillende Frauen sogar im Vergleich ein um 57 Prozent niedrigeres Erkrankungsrisiko.

Risiko sank - je länger die Mütter stillten

Schließlich sank auch das Risiko für Typ-2-Diabetes umso mehr, je länger die Mütter ausschließlich stillten. Verglichen wurden dabei Studienteilnehmerinnen mit einer Stilldauer von maximal zwei Monaten und Frauen mit einer Stilldauer von mindestens zehn Monaten.

Das Ergebnis: ein um 62 Prozent niedrigeres Typ-2-Risiko bei langer Stilldauer. Selbst wenn mögliche Störfaktoren wie Klinikaufenthaltsdauer über drei Tage und Versorgung auf der Neugeborenenintensivstation herausgerechnet wurden, war der Vorteil des sehr langen Stillens immer noch vorhanden.

Übrigens: Die Chancen einer Prävention nach Gestationsdiabetes sind gut. Im Diabetes Prevention Programm (DPP) ließ sich mit intensiver Schulung, kalorien- und fettreduzierter Kost und mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche die Manifestationsrate halbieren. (ple/eis)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten