Studie zeigt

Täglicher Lärm schädigt Blutgefäße

Eine Studie aus England deutet darauf hin, dass regelmäßiger Krach - wie Flug- oder Straßenlärm - das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Veröffentlicht:

BERLIN. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Lärm das kardiovaskuläre Risiko erhöhen könnte. So hat eine Studie aus London in einer detaillierten geographischen Analyse den Zusammenhang zwischen Tages- und Nachtlärm und Gesamtsterblichkeit beziehungsweise kardiovaskulärer Sterblichkeit und kardiovaskulären Ereignissen untersucht (Eur Heart J 2015; online 23. Juni).

Ergebnis: Im Vergleich zu Straßenlärm unter 55 db erhöht Straßenlärm über 60 db das Schlaganfallrisiko bei Erwachsenen um signifikante fünf Prozent und bei über 75-Jährigen um signifikante neun Prozent. Auch Gesamtsterblichkeit, ischämische Herzerkrankungen und kardiovaskuläre Todesereignisse waren teils signifikant erhöht.

Nachtfluglärm simuliert

Professor Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz berichtete auf der DGK-Herbsttagung in Berlin über eine eigene Studie, bei der seine Mitarbeiter mit Hilfe eines MP3-Players Nachtfluglärm simuliert haben, und zwar 30 und 60 Überflüge pro Nacht. Untersucht wurde, wie sich das auf die Endothelfunktion auswirkt.

Anlass der Studie war unter anderem eine neue Start- und Landebahn des Frankfurter Flughafens, die dazu führte, dass regelmäßig ab fünf Uhr morgens Flugzeuge mit bis 76 db über das Uniklinikum donnern. "Die WHO empfiehlt für Krankenhäuser maximal 55 db", so Münzel.

In ihrer Studie, an der gesunde Probanden teilnahmen, konnten die Mainzer Kardiologen zeigen, dass sich die Endothelfunktion durch den Lärm verschlechtert. "Das war dosisabhängig. Bei 60 Lärmereignissen war der Effekt signifikant stärker", so Münzel.

In einer weiteren Studie zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen Lärm und endothelialer Dysfunktion bei KHK-Patienten noch ausgeprägter war als bei Gesunden. Durch Vitamin C ließ sich die lärminduzierte endotheliale Dysfunktion teilweise antagonisieren.

Die These sei deswegen, dass Lärm zu oxidativem Stress führe, der wiederum das Endothel schädige, so Münzel. (gvg)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung