Thromboseschutz nach Schlaganfall optimiert
DRESDEN (ner). Zwei von drei Patienten mit ischämischem Schlaganfall und Hemiplegie erleiden unbehandelt eine tiefe Beinvenenthrombose und 20 Prozent eine Lungenembolie. Diese Risiken lassen sich mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin offenbar signifikant besser mindern als mit unfraktioniertem Heparin.
Veröffentlicht:So lag in der PREVAIL-Studie mit mehr als 1700 Patienten die Thromboembolierate bei Behandlung mit unfraktioniertem Heparin 90 Tage nach dem Ereignis bei 18 Prozent, mit Enoxaparin (Clexane®) dagegen bei zehn Prozent. Das berichtete der Essener Neurologe Professor Hans Christoph Diener beim Jahreskongress der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) in Dresden.
Nachgewiesene tiefe Beinvenenthrombosen traten bei knapp zehn Prozent der mit UFH behandelten und bei etwa fünf Prozent der mit dem niedermolekularen Heparin (NMH) behandelten Patienten auf. Das hat Diener bei einem von dem Unternehmen Sanofi-Aventis unterstützten Symposium berichtet. Symptomatische Venenthrombosen seien mit einem und 0,3 Prozent in beiden Behandlungsgruppen relativ selten gewesen.
Die Blutungsrate lag insgesamt um acht Prozent, ein Prozent wurde als klinisch bedeutsam eingestuft. Es gab bei den Blutungen jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen.
Die Studie untermauere die Ergebnisse einer Pilotstudie mit 200 Patienten, betonte Diener. Auch hier sei Enoxaparin tendenziell besser wirksam gewesen als UFH: 18 Prozent der Patienten in der NMH-Gruppe und 25 Prozent in der UFH-Gruppe hatten eine tiefe Beinvenenthrombose erlitten. Wegen der geringen Teilnehmerzahl war dieser Unterschied jedoch nicht signifikant.
DIE STUDIE IN KÜRZE
PREVAIL: Prevention on VTE after Acute Ischemic Stroke with LMWH-Enoxaparin
Studienteilnehmer: 1762 Patienten mit ischämischem Schlaganfall.
Therapie: innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn zur Thromboembolie-Prophylaxe subkutan entweder Enoxaparin (40 mg einmal täglich) oder UFH (5000 IU zweimal täglich) über eine mittlere Dauer von zehn Tagen.
Primärer Studienendpunkt: Kombination von Thromboembolien während der Therapie: symptomatische oder asymptomatische tiefe Beinvenenthrombosen, Lungenembolien.
Ergebnis: 43 Prozent weniger Ereignisse mit Enoxaparin versus UFH (10 Prozent versus 18 Prozent).