Typ-2-Diabetes breitet sich bei Jugendlichen aus

Immer mehr Kinder und Jugendliche erkranken an Typ-2-Diabetes. In den USA hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht.

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Ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes ist Übergewicht. Bewegung und Ernährungsumstellung gehören hierbei zur Basistherapie.

Ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes ist Übergewicht. Bewegung und Ernährungsumstellung gehören hierbei zur Basistherapie.

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LISSABON (eb). Ein Typ-2-Diabetes ist im Kindes- und Jugendalter keine Seltenheit mehr. Bei dicken Kindern kann die Unterscheidung zwischen Typ-1 und Typ-2 schwierig sein.

Diabetes im Kindesalter wird immer häufiger - und zwar sowohl der Typ-1-Diabetes als auch der Typ-2-Diabetes. Die Unterscheidung gelingt häufig erst durch eine Bestimmung der Autoantikörper.

Die Differentialdiagnose ist wichtig wegen der therapeutischen Konsequenzen: Der Typ-1-Diabetes ist in jedem Fall insulinpflichtig.

Zahl in USA verzehnfacht

In den Vereinigten Staaten hat sich die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes im Kindes- und Jugendalter in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht, erklärte die Professorin Silva Arslanian bei dem Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes EASD in Lissabon.

3700 solcher Erkrankungen bei Kindern würden jährlich diagnostiziert, berichtete die Direktorin der Universitätskinderklinik in Pittsburgh. Die Inzidenz beträgt 10,5 Erkrankungen pro 100.000.

Adipositas ein Risikofaktor

Zu den Risikofaktoren gehören zum Beispiel Adipositas, ethnische Zugehörigkeit zu einer Minderheit wie Indianer, Farbige oder Hispanics, weiterhin eine positive Familienanamnese für Typ-2-Diabetes, Pubertät und weibliches Geschlecht.

Auch bei dem Syndrom der polyzystischen Ovarien oder bei der Acanthosis nigrans ist das Risiko für einen Typ-2-Diabetes im Jugendalter erhöht.

Auch in Europa steigt die Zahl

In Europa kommt dieses Gesundheitsproblem noch deutlich seltener vor, wenngleich die Zahlen hier mittlerweile ebenfalls ansteigen.

In Europa liegt nur bei 0,16 Prozent bis 7 Prozent aller Diabetiker im Kindes- und Jugendalter ein Typ-2-Diabetes vor. In den Vereinigten Staaten ist dies bei 8 Prozent bis 45 Prozent der Patienten der Fall.

Viele Diabetes-Medikamente für Kinder nicht zugelassen

Die Behandlung des Typ-2-Diabetes im Kindesalter kann problematisch sein. Der Grund liegt darin, dass viele Medikamente für diese Altersgruppe nicht zugelassen sind.

Die Basistherapie besteht aus Metformin, zusammen mit Lebensstilmodifikationen, Sport und Ernährungsumstellung.

Je länger Jugendliche fernsehen, desto mehr Snacks futtern sie nebenbei

So belegt etwa eine Studie: Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes ist der HbA1c-Wert um so schlechter, je mehr Stunden sie täglich vor Fernsehen oder Computer verbringen.

Ein mögliches Bindeglied: Je länger die Jugendlichen dort verbringen, um so mehr Snacks futtern sie nebenbei. Das erschwert die Blutzuckerkontrolle mehr als regelmäßige Mahlzeiten.

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