Typ-2-Diabetiker trifft früh der Schlag

EDMONTON (hbr). Die Vorstellung, makrovaskuläre Diabetesfolgen treten nur als Spätschäden auf, ist offenbar falsch. Das Schlaganfall-Risiko von Typ-2-Patienten ist schon in den ersten fünf Jahren nach Beginn der medizinischen Diabetestherapie verdoppelt. Auch junge Patienten haben ein stark erhöhtes Risiko.

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Bei Diabetikern sollte schon früh nach der Diagnose auf eine aggressive Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren geachtet werden, betonen kanadische Forscher aus Edmonton. Sie haben in einer Studie die Schlaganfallrate bei 12 272 Typ-2-Diabetikern in den ersten fünf Jahren der Therapie mit der Rate in der Allgemeinbevölkerung verglichen (Stroke 38, 2007, 1739).

In dieser kurzen Zeitspanne erlitten 1122 Diabetiker einen Schlaganfall (9,1 Prozent). Die Rate ist mit 642 Schlaganfällen pro 100 000 Personenjahre doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung mit 313 pro 100 000 Personenjahre.

Die Häufigkeit der Ereignisse nahm erwartungsgemäß mit dem Alter zu. Bei einem Prozent der 30- bis 44-Jährigen, zehn Prozent der 60- bis 74-Jährigen und 19 Prozent der Zuckerkranken ab 75 Jahre wurde ein Schlaganfall dokumentiert.

Je jünger die Patienten waren, desto stärker war ihr Schlaganfall-Risiko jedoch im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht. So war bei den über 75-jährigen Diabetikern das Risiko 1,8-fach höher als bei Menschen gleichen Alters in der Normalbevölkerung. Die 45- bis 59-Jährigen hatten im Vergleich ein 3,6 mal höheres Risiko. Bei den 30 bis 44 Jahre alten Patienten war das Risiko im Vergleich sogar 5,6-fach erhöht.

Für die Studie wurden aus öffentlichen Datenbanken der Provinz Saskatchewan alle Typ-2-Diabetiker im Alter ab 30 Jahren ermittelt. Sie waren zwischen 1991 und 1996 erst seit kurzem wegen Typ-2-Diabetes behandelt worden. Die Studienteilnehmer hatten im Jahr der Aufnahme in die Untersuchung erstmals einen Sulfonylharnstoff oder Metformin verordnet bekommen.

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