Umstellung auf Anastrozol schützt vor Rezidiven

HAMBURG (grue). Es lohnt sich, wenn Frauen in der Postmenopause mit Brustkrebs nach der Operation nicht - wie es bisher Standard ist - eine fünfjährige adjuvante Hormontherapie mit dem Antiöstrogen Tamoxifen erhalten, sondern nach zwei Jahren auf den Aromatasehemmer Anastrozol umgestellt werden. Das schützt offenbar noch besser vor Rezidiven, wie Studien belegen.

Veröffentlicht:

Professor Raimund Jakesz aus Wien hat die neuen Daten beim San Antonio Breast Cancer Symposium in den USA vorgestellt: Es handelt sich um die kombinierten Ergebnisse zweier Studien mit ähnlichem Design. Es wurde geprüft, welche adjuvante Hormontherapie für Frauen in der Postmenopause mit Brustkrebs am effektivsten ist.

Die insgesamt 3123 Teilnehmerinnen waren alle Hormonrezeptor-positiv, hatten noch keine Chemotherapie erhalten und nahmen bereits seit zwei Jahren Tamoxifen ein. Die Hälfte der Frauen wurde auf Anastrozol (Arimidex®) umgestellt, die anderen erhielten für weitere drei Jahre Tamoxifen.

Bei einer Veranstaltung des Unternehmens AstraZeneca in Hamburg gab es eine Life-Schaltung zum US-Kongreß. Wie Jakesz dort berichtete, zeichneten sich nach einer medianen Studiendauer von 26 Monaten Vorteile für den Aromatasehemmer ab. Es gab 143 Ereignisse (Lokalrezidiv, kontralateraler Tumor oder Fernmetastasen).

Das relative Risiko, ein Rezidiv zu bekommen, war mit Anastrozol um relative 41 Prozent geringer als mit Tamoxifen. Der absolute Unterschied im rezidivfreien Überleben betrug 92,7 versus 95,8 Prozent zugunsten des Aromatasehemmers. "Damit schnitt Anastrozol signifikant besser ab als Tamoxifen, und zwar unabhängig vom Nodalstatus der Frauen", so der Onkologe.

"Wir empfehlen, postmenopausale Frauen nach zweijähriger Tamoxifen-Behandlung auf Anastrozol für weitere drei Jahre umzustellen". Alternativ dazu könne nur mit Tamoxifen oder nur mit Anastrozol für fünf Jahre behandelt werden.

Die adjuvante Therapie mit Anastrozol war in der kürzlich abgeschlossenen ATAC-Studie der Monotherapie mit Tamoxifen überlegen (wir berichteten). Es gab damit signifikant weniger Lokalrezidive, Fernmetastasen und kontralaterale Tumore. Am stärksten profitierten Frauen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren von dem Aromatasehemmer.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr