Interview mit Forscher

"Verschiedene Impfstoffe gegen Ebola nötig"

Vergangenes Jahr war der Marburger Virologe Thomas Strecker im Ebola-Krisengebiet im Einsatz. Zurück in Deutschland beschäftigt er sich weiter mit dem gefährlichen Virus. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen.

Veröffentlicht:

Bei einer internationalen Impfstoffstudie in Guinea kam jetzt heraus, dass dieser Stoff zuverlässig vor einer Ebola-Infektion schützt. An der ersten Phase der klinischen Erprobung des Mittels waren auch Marburger Virologen beteiligt - machen Sie nun Luftsprünge?

DR. THOMAS STRECKER:- Das ist eine sehr aufregende und schöne Situation. Es ist toll mitzuerleben, dass die Wirksamkeit des Impfstoffes vor Ort demonstriert werden konnte. Das Bemerkenswerte ist auch, dass es die Kollegen in Guinea geschafft haben, diese Studie während des akuten Ausbruchs durchzuführen - das ist eine große Herausforderung.

Dr. Thomas Strecker (40)

gehört zum Team des Instituts für Virologie der Universität Marburg und

forscht hier zu Ebola.

Sein Spezialgebiet war bislang aber vor allem das Lassa-Virus.

Sie waren 2014 gleich zweimal im damaligen Ebola-Krisengebiet von Guinea, im Frühjahr und August. Was trieb sie an?

STRECKER: Nach meiner ersten Rükkehr hat man noch gedacht, dass der Ausbruch relativ schnell zum Erliegen kommt. Doch die Situation hatte sich Wochen später dramatisch geändert und es wurden dringend Helfer gesucht, die vielleicht auch schon Erfahrung vor Ort hatten. Weil ich dort trotz allem auch sehr positive Erfahrungen gemacht habe - es gab eine gute Teamarbeit im Labor und mit den Helfern vor Ort -, bin ich noch einmal gefahren.

Hinzu kam das Wissen, dass man dort unten wirklich helfen und etwas gegen den Ausbruch tun kann.

Ist Ebola nun weit weg für Sie?

STRECKER: Nein, Ebola hält mich nach wie vor auf Trab. Vorher hatte ich mit dem Virus fast nichts zu tun, mein Spezialgebiet ist das Lassa-Virus, das auch in Westafrika beheimatet ist. Aber jetzt ist es so, dass sich der Großteil meiner Arbeit weiterhin um Ebola dreht. Mitarbeiter meiner Arbeitsgruppe und ich sind etwa bei verschiedenen Impfstoffstudien involviert.

Es wurde erst ein Erfolg gemeldet. Braucht man noch weitere Impfstoffe?

STRECKER: Ich denke schon, dass andere Studien weiterhin notwendig sind, weil es immer auch wichtig ist, eine größere Anzahl von Impfstrategien bereitzuhaben. Bestimmte Impfstrategien sind auch nur für bestimmte Patientengruppen geeignet. Es ist also wichtig, dass wir eines Tages verschiedene Ebola-Impfstoffe zur Verfügung haben.(dpa)

Jetzt abonnieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung