EU-Kommission

Von der Leyen hofft auf Corona-Impfstoff Ende 2020

Die Entwicklung eines Impfstoffs dauert normalerweise viele Jahre. Beim neuartigen Coronavirus soll es deutlich schneller gehen. EU-Kommissionschefin von der Leyen hat bereits Ende 2020 im Blick. Experten sind nicht ganz so zuversichtlich.

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Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, bleibt optimistisch: Die EU spreche schon jetzt mit Herstellern über weltweite Produktionskapazitäten eines künftigen COVID-19-Impfstoffs.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, bleibt optimistisch: Die EU spreche schon jetzt mit Herstellern über weltweite Produktionskapazitäten eines künftigen COVID-19-Impfstoffs.

© Francois Lenoir/Reuters-Pool/AP/dpa

Berlin/Brüssel. Bei der weltweiten Suche nach einem Corona-Impfstoff zeigt sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen optimistisch. Sie hofft, dass schon Ende des Jahres ein Impfstoff entwickelt sein könnte.

Nach den Worten von der Leyens sitzen zwei der vielversprechendsten Forscherteams in Europa. „Sie planen, schon bald mit den klinischen Tests zu beginnen“, sagte die CDU-Politikerin der „Bild am Sonntag“. „Ich hoffe, dass sie gegen Ende des Jahres einen Impfstoff entwickelt haben.“ Für eine zügige Impfkampagne spreche die EU schon jetzt mit Herstellern über weltweite Produktionskapazitäten.

Erste potenzielle Vakzine-Kandidaten

Mit der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 ist ein Wettbewerb zwischen Biotech-Firmen und Forschungsinstituten weltweit entbrannt, um einen wirksamen Impfstoff herstellen. Dennoch rechnen die wenigsten Experten damit, dass es noch in diesem Jahr einen gut wirksamen, sorgsam abgesicherten und in immensen Mengen verfügbaren Impfstoff geben kann - auch wenn es bereits erste experimentelle Kandidaten für einen Impfstoff gibt.

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So hatte der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, im März erklärt, er rechne mit ersten klinischen Prüfungen in Deutschland im Sommer bis Herbst. Er hielt es für möglich, dass dann 2021 größere klinische Prüfungen beginnen könnten. Auch Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, und Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin rechnen mit einem Impfstoff allerfrühestens nächsten Frühling.

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Impfstoff-Allianz CEPI arbeitet an mehreren Substanzen

International bemüht sich die Impfstoff-Allianz CEPI („Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“) um die Entwicklung eines Impfstoffes. Zu den Mitbegründern der Allianz gehört die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Bill Gates schrieb in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“, die CEPI sei dabei, mindestens acht mögliche Impfstoffe zu entwickeln.

Wissenschaftler gingen davon aus, dass in 18 Monaten mindestens einer von ihnen anwendungsbereit sein werde. „Nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung kann dieser enge Zeitplan eingehalten werden“, so Gates. Viele Länder hätten CEPI in den vergangenen zwei Wochen Unterstützung zukommen lassen, „doch benötigt die Koalition für ihre Arbeit mindestens zwei Milliarden Dollar.“

Gates mahnte zugleich, eine COVID-19-Schutzimpfung müsse als „globales öffentliches Gut“ eingestuft werden und daher für alle bezahlbar und zugänglich sein. „Um diese Ziele zu erreichen, sollten sich die G20 bereits jetzt mit der Logistik eines globalen Immunisierungsprojekts auseinandersetzen“.

Impfstoffentwicklung als „globales Projekt“

Bundesbildungsminister Anja Karliczek will unterdessen bei ihren EU-Kollegen für mehr Geld für die CEPI werben, zu deren Gründungsmitgliedern auch Deutschland gehört. „Die reichsten Länder der Welt müssen sich viel stärker für die Impfstoffentwicklung gegen das neue Corona-Virus engagieren“, sagte die CDU-Politikerin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Corona bedroht Leben und Wohlstand auf dem gesamten Planeten.“

Auch die saudische G20-Präsidentschaft müsse hier aktiv werden, forderte Karliczek. Deutschland sei mit einigen anderen Ländern vorangegangen und habe seine Zusagen für die Impfstoff-Allianz um 140 Millionen Euro aufgestockt. 90 Millionen bis 2021 seien ohnehin schon fixiert gewesen.

In Berlin hatte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Fernsehansprache am Samstag mit Blick auf die Corona-Krise gefordert, Wissen und Forschung sollten geteilt werden, damit man schneller zu Impfstoff und Therapien gelange. Auch die ärmsten und verwundbarsten Länder müssten dazu Zugang haben. (dpa)

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