Lebensstil

Von fünf Jahren Beratung ein Leben lang profitieren

Patienten mit hohem KHK-Risiko regelmäßig zu gesunder Ernährung und Tabakabstinenz anzuhalten ist zwar mühsam. Die Mühen lohnen sich aber, wie die 40-Jahres-Daten einer Studie aus Norwegen zeigen.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Öfter mal ein Salat: Der Rückgang tödlicher Herzinfarkte war in der Studie hauptsächlich auf gesunde Ernährung zurückzuführen, vermuten die Autoren.

Öfter mal ein Salat: Der Rückgang tödlicher Herzinfarkte war in der Studie hauptsächlich auf gesunde Ernährung zurückzuführen, vermuten die Autoren.

© Minerva Studio/ fotolia.com

OSLO. Noch vier Jahrzehnte nach Raucherentwöhnung und Umstellung zu gesunder Ernährung ist die Infarktrate alter Männer deutlich reduziert. Das zeigt eine Studie aus Norwegen.

Für die im Jahr 1972 an der Universität Oslo begonnene Untersuchung waren Männer mit kardialen Risikofaktoren im Alter zwischen 40 und 50 rekrutiert worden. Die Studie war damals eigentlich auf fünf Jahre Dauer angelegt gewesen: Die Teilnehmer wurden zu Beginn nach dem Zufallsprinzip einer Interventionsgruppe mit halbjährlicher Lebensstilberatung oder einer Kontrollgruppe ohne eine solche Beratung zugeteilt (J Intern Med 2016; online 29. Februar).

Der Nutzen der Intervention zeigte sich bei Studienende in einer knapp halbierten Herzinfarktrate (2,7 vs. 5,7 Prozent). Der positive Effekt reichte aber weit über den Zeitraum der Intervention hinaus: Selbst nach 40 Jahren war die Herzinfarktmortalität in der Interventionsgruppe noch niedriger als in der einstigen Kontrollgruppe.

Von den initial 1232 Studienteilnehmern waren 2011 noch 29 Prozent am Leben. In der ehemaligen Interventionsgruppe waren 57 von 604 Männern infolge eines Herzinfarktes gestorben. Das Risiko lag damit um 29 Prozent unter dem der Kontrollgruppe. Hier hatten 82 von 628 Männern einen tödlichen Infarkt erlitten.

Der Unterschied in der KHK-Mortalität hatte bis zum Jahr 15 nach Studienbeginn zugenommen (24 vs. 48 kardiale Todesfälle); danach waren die Mortalitätskurven parallel verlaufen. Kein Unterschied bestand dagegen nach 40 Jahren bei der Zahl der Todesfälle insgesamt (430 vs. 450).

Die meisten Männer hatten zu Studienbeginn hohe Cholesterinwerte gehabt und geraucht. Sie waren daher zu Rauchstopp und Ernährungsumstellung beraten worden. Angestrebt wurde eine Kost mit weniger gesättigten Fettsäuren sowie viel Fisch, Obst und Gemüse. Übergewichtige sollten Kalorien, Zucker und Alkohol einsparen.

Raucherentwöhnung war dabei für höchstens 25 Prozent des beobachteten Nutzens verantwortlich, berichten die Studien-Autoren um Professor Ingar Holme von der Universität Oslo. Der Anteil der Abstinenten war in der Interventionsgruppe kaum höher als in der Kontrollgruppe (21 vs. 16 Prozent).

 Der Rückgang tödlicher Herzinfarkte sei hauptsächlich auf die ernährungsbedingte Reduktion der Spiegel von Cholesterin und Triglyzeriden sowie von Körpergewicht zurückzuführen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Private Abrechnung

Neue GOÄ: Zurück in die Warteschleife!

Erfahrungen mit der ePA

Warum ein Hausarzt von der elektronischen Patientenakte überzeugt ist

Lesetipps
Ein Schritt nach vorne.

© pector / stock.adobe.com / generated AI

Konzept Prä-COPD

Der COPD einen Schritt voraus: So gehen Kollegen vor

Ein Mädchen hält sich schmerzverzerrt den Kopf.

© KI-generiert daratorn / stock.adobe.com

Netzwerk-Metaanalyse

Kinder mit Migräne: Diese Medikamente helfen bei der Prophylaxe

Künftig ein „Partner mit erweiterter Handlungsbreite“? Ein Bertelsmann-Panel macht Vorschläge zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes.

© Christian Schwier / Stock.adobe.com

Vorschläge eines Bertelsmann-Panels

Rettungsdienst 2.0: Mehr Kompetenzen, mehr Kooperation