Warum das Nitrat PETN keine Toleranz macht

MANNHEIM (Rö). Pentaerithrityltetranitrat (PETN) erzeugt im Gegensatz zu anderen Nitraten keine Ni-trattoleranz. Diese klinische Beobachtung ist jetzt durch Forschungsergebnisse auf molekularer Ebene zu begründen.

Veröffentlicht:

Einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge bei der Entwicklung von Nitrattoleranz hat Dr. Andreas Daiber vom Klinikum der Universität Mainz beim Kardiologen-Kongress in Mannheim gegeben. Zu Nitrattoleranz kommt es durch die verstärkte Produktion reaktionsfreudiger Sauerstoffspezies. Dies wird auch als oxidativer Stress bezeichnet.

Diese reaktionsfreudigen Sauerstoffspezies hemmen die mitochondriale Aldehyddehydrogenase (ALDH-2), ein Enzym, das Nitroverbindungen zum therapeutisch wirksamen Stickstoffmonoxid NO abbaut. Dieses Enzym baut jedoch auch PETN ab, betonte Daiber beim Symposium des Unternehmens Actavis, das PETN als Pentalong im Programm hat.

Warum es dennoch einen Unterschied zwischen PETN und anderen Substanzen bei der Toleranzentwicklung gibt, erklärt Daiber aufgrund von Experimenten mit unterschiedlichen Wirkungen der Substanzen auf ein anderes Enzym: die Heme-Oxygenase-1. Sie ist ein wichtiges antioxidatives Enzym, das einen protektiven Effekt hat. Dieses Enzym hat offenbar die Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Nitrattoleranz.

Belege dafür hat Daiber bei seinen Experimenten mit Wistar-Ratten gefunden. Dabei fand er heraus, dass die Protein- und RNA-Expression als Zeichen der Aktivität der Heme-Oxygenase-1 durch PETN gesteigert wurde, aber nicht durch Nitroglyzerin.

Anders als bei einer Nitroglyzerin-Therapie hatte PETN zudem keinen signifikanten Einfluss etwa auf die NO-Signalübertragung und die Produktion besonders reaktiver Sauerstoffspezies. Und bei den Tierversuchen bestätigte sich auch, was aus der Erfahrung bei der Therapie von Patienten bekannt ist: PETN induzierte im Gegensatz zu anderen Nitraten keine Nitrattoleranz.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung