Wenig Aufregung um die Grippe

Die WHO hat die Schweinegrippe zwar zur Pandemie - Alarmstufe 6 - erklärt. In den Apotheken, die in den bundesweiten Pandemieplan eingebunden sind, herrscht derzeit aber noch keine große Aufregung.

Ruth NeyVon Ruth Ney Veröffentlicht:

In Vorbereitung auf eine massive Ausweitung der Grippeerkrankungen in Deutschland haben sich die Bundesländer bereits - in unterschiedlichem Ausmaß - mit antiviralen Arzneimitteln und Olsetamivir als Rezeptursubstanz bevorratet. Die wohnortnahen Apotheken sind im Ernstfall dann für die dezentrale Verteilung dieser Arzneien, die ihnen vom pharmazeutischen Großhandel geliefert werden, an die Bevölkerung zuständig. Wie Apotheken konkret in den Plan eingebunden sind, hängt vom jeweiligen Bundesland ab.

Nordrhein-Westfalen zum Beispiel hat in zentralen Depots antivirale Arzneimittel in Pulverform eingelagert. Für den Ernstfall ist damit die wohnortnahe Versorgung von 30 Prozent der NRW-Bevölkerung durch die Apotheken garantiert. Im Ernstfall wird der Wirkstoff an alle Apotheken in den Kammerbezirken Nordrhein und Westfalen-Lippe ausgeliefert.

"Unsere Apotheken haben sich mit Dosierspritzen, Fläschchen und Hygieneartikeln eingedeckt, um im Pandemiefall das Pulver zu einnahmefertigen Lösungen zu verarbeiten", informiert die Vizepräsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe Gabriele Regina Overwiening. "Allein in unseren Apotheken schlummern derzeit mehr als drei Millionen dieser kleinen Fläschchen. " In Hamburg und Sachsen etwa übernehmen hingegen ausgewählte Schwerpunkt-Apotheken die Herstellung der Wirkstofflösung, die dann über den Großhandel an alle anderen Apotheken geliefert wird.

BAK-Leitfaden für den Pandemie-Fall

Wie sich die einzelnen Apotheken auf eine Pandemie vorbereiten können, erklärt außerdem ein Leitfaden der Bundesapothekerkammer (BAK). Zentrale Punkte sind die Versorgung der Patienten und die Organisation des Geschehens in der Offizin nach dem Erkrankungsausbruch. Insgesamt ist bisher allerdings in Apotheken wenig Aufregung um die Schweinegrippe zu verspüren

"Obwohl Düsseldorf die Schweinegrippe-Hauptstadt ist nach den Meldungen in einer japanischen Schule, haben selbst nahegelegene Apotheken wenig Sorgen bei ihrer Kundschaft gespürt", so Stefan Derix, Sprecher der Apothekerkammer Nordrhein. Deutlich sei jedoch die erhöhte Aufmerksamkeit der Kollegen für das Thema Pandemie und Rolle der Apotheke im Notfall. "Wir haben viele konkrete Anfragen zum Pandemiefall, etwa zur Umsetzung von Notdienstregelungen im Ernstfall und dem Schutz von Mitarbeitern und gesunder Kundschaft."

Impfstoffproduktion läuft auf Hochtouren

Parallel zur Planung, wie antivirale Arzneimittel im Bedarfsfall verteilt werden, läuft die Produktion präventiver Impfstoffe auf Hochtouren. Der US-Pharmakonzern Baxter teilte vergangene Woche mit, einen Impfstoff gegen den Erreger A/H1N1 bereits in Serie zu produzieren. Der Wirkstoff könne bereits im kommenden Monat zur Verfügung stehen. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis erklärte, eine erste kleine Menge eines Pandemie-Impfstoffs sei bereits hergestellt worden. Nach klinischen Tests könne die Vakzine voraussichtlich im September oder Oktober auf den Markt gebracht werden.

BAK-Leitfaden unter www.abda.de/influenzapandemie100.html

Lesen Sie dazu auch: Schweinegrippe: "Grund zur Panik gibt es derzeit nicht"

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