Weniger Vaginose-Rezidive durch Vaginalgel

DÜSSELDORF (jma). Ein neues Vaginalgel zur Behandlung bei bakteriellen Vaginosen senkt, wie bereits gemeldet, die hohe Rezidivrate nach antibiotischer Therapie. Es wirkt zudem vorbeugend gegen Vaginosen. Das bioadhäsive Gel haftet nach Applikation bis zu drei Tage lang an der Scheidenwand und bildet einen Schutzfilm, der den pH-Wert normalisiert.

Veröffentlicht:

Als Standard bei bakterieller Vaginose gilt seit 1978 die orale Therapie mit Metronidazol, alternativ mit Clindamycin oder Nifuratel. 60 bis 70 Prozent der Patientinnen bekommen jedoch nach wenigen Wochen Rezidive, sagt Professor Werner Mendling vom Krankenhaus Urban in Berlin.

Begleitend oder im Anschluss an eine Antibiotika-Einnahme kann das Vaginalgel RepHresh® sanol die Ausheilungsrate erhöhen, so Mendling bei der Einführungs-Veranstaltung des Unternehmens Sanol. Es bildet einen Schutzfilm auf der Scheidenwand, der für den Wiederaufbau und die Stabilisierung eines normalen ph-Wertes auf Werte zwischen 3,8 und 4,4 sorgt. Dadurch wird einer Anhaftung von krank machenden, anaeroben Bakterien vorgebeugt und die Besiedelung mit physiologischen Laktobazillusarten unterstützt. Das Gel wird alle drei Tage angewendet.

Auch schwangere Frauen können profitieren. Denn etwa 20 Prozent aller schwangeren Frauen haben eine bakterielle Vaginose. Bei ihnen ist das Risiko einer Frühgeburt um bis zu 60 Prozent erhöht. In einer US-Studie mit 70 schwangeren Frauen sorgte das Vaginalgel für Erhalt und Normalisierung des vaginalen ph-Wertes und damit für eine effektive Risikoreduktion (J Matern-Fet & Neonat Med 15, 2004, 198).

Außer zur Prophylaxe von bakteriellen Vaginalinfekten kann das Gel auch direkt zur Behandlung bei bakterieller Vaginose angewendet werden - zum Beispiel bei Frauen, die Antibiotika nicht vertragen oder ablehnen. In diesem Fall wird es eine Woche lang einmal täglich aufgetragen.

Die typischen Symptome einer bakteriellen Vaginose sind unangenehmer Geruch und veränderter oder verstärkter Ausfluss. Auch Jucken und Brennen können dazukommen.

Mehr Informationen zu Vaginosen: www.aerztezeitung.de - "Vaginosen" ins Suchfeld eingeben!

STICHWORT

Biofilm bei bakterieller Vaginose

Professor Werner Mendling vom Urban Krankenhaus in Berlin hat bei Patientinnen mit bakterieller Vaginose einen adhärenten bakteriellen Biofilm entdeckt. Dieser besteht aus Gardnerella vaginalis und Atopobium vaginae (Obstet Gynecol 106 (5 Pt 1), 2005, 1013). Die Standard-Therapie mit Metronidazol beseitigt diesen Biofilm nicht (Am J Obstet Gynecol 198(1), 2008, 97). Dies kann die hohe Zahl an Rezidiven wenige Wochen nach der Behandlung erklären. Die Wirkung eines bioadhäsiven Gels auf den Biofilm wird jetzt untersucht.

(jma)

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

ARE in Grafiken

Weniger Praxisbesuche wegen Atemwegsinfektionen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie