Kardiologen-Kongress

Weniger tödliche Herzinfarkte

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MANNHEIM. Die Sterblichkeit bei Herzkrankheiten sinkt, meldet die DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung) zum Auftakt ihres Jahreskongresses in Mannheim.

Die Menschen würden vor allem durch einen Rückgang der Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen immer älter, zunehmend profitierten auch die Alten von den Fortschritten der modernen Herzmedizin.

Und: Die kardiologische Versorgung habe ein hervorragendes Niveau erreicht und werde immer besser. "Allerdings müssen wir an regionalen Unterschieden konsequent arbeiten und uns auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen", wird Professor Georg Ertl aus Würzburg, Präsident der DGK, zitiert.

Rückläufige Sterberate

Einige der Kennzahlen der neueren Entwicklungen der Herz-Medizin in Deutschland:

› Die Sterbeziffer bei akutem Herzinfarkt in Deutschland war zwischen 2000 und 2010 um 15,8 Prozent bei Männern und 18,4 Prozent bei Frauen rückläufig.

› Allerdings gibt es noch starke regionale Unterschiede: So sterben laut Angaben der DGK in Berlin jährlich 56 Menschen pro 100.000 daran, gefolgt von Schleswig-Holstein und Hessen (57), Baden-Württemberg (59), Bayern und Nordrhein-Westfalen (62).

Am höchsten sei die Sterbeziffer in Sachsen (96), Brandenburg (101) und Sachsen-Anhalt (111). Insgesamt näherten sich die Zahlen in den neuen Bundesländern aber dem Niveau der alten an.

Dass die Zahl der tödlichen Herzinfarkte sinkt, liegt nach Einschätzung Ertls an der hohen Versorgungsqualität in Deutschland und den immer besseren medizinischen Möglichkeiten. Er habe aber auch die Hoffnung, dass die Menschen inzwischen einfach gesünder lebten, sagte der Mediziner.

Erfreulicher Trend

Auch die Zahl der Herzinfarkte insgesamt sei leicht rückläufig. Unter gesundheitsökonomischem Aspekt sei erfreulich, dass dieser Trend keinen Anstieg bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Herzkatheterlabor bedeute, so DGK-Präsident Professor Georg Ertl.

› Zwischen 2010 und 2011 sei die Zahl der Linksherzkatheter-Untersuchungen um 3,6 Prozent und die der Perkutanen Koronarinterventionen (PCI) um 3,1 Prozent zurückgegagen.

› Heute werden 36 Prozent der Linksherzkatheter-Untersuchungen und 35 Prozent der PCI bei Patienten mit einem Alter zwischen 70 und 80 Jahren durchgeführt, und jeweils 15 Prozent bei Über-80-Jährigen, berichtet die DGK in ihrer Mitteilung.

Ertl: "Das war vor bis vor kurze Zeit noch kaum vorstellbar und bedeutet für ältere Patienten einen maßgeblichen, unmittelbaren Fortschritt."

› Deutlich gestiegen ist entsprechend den besseren therapeutischen Möglichkeiten zwischen 2010 und 2011 die Zahl der Ablationen (+17,8 Prozent) und elektrophysiologischen Untersuchungen (+8,5 Prozent).

› Die Implantation von Aortenklappen könne bei alten und/oder multimorbiden Patienten mit zu hohem Risiko für einen operativen Ersatz der Aortenklappe an der Herzlungenmaschine mittels Katheter-gestützter Aortenklappen-Implantation (TAVI) durchgeführt werden, so die DGK.

› Immer mehr Menschen in Deutschland profitieren von der modernen Herzschrittmacher- und Kardioverter-Defibrillatoren-Technologie. 1995 wurden noch 6629 Herzschrittmacher implantiert, 2011 waren es bereits 14.860.

Die Zahl der implantierten Kardioverter-Defibrillatoren sei in diesem Zeitraum von 1975 auf 10174 gestiegen, heißt es in der Mitteilung der DGK. "Wir müssen uns mit der sich ändernden Altersstruktur unserer Gesellschaft befassen, die zu einem Wandel insbesondere bei den Aufgaben der kardiovaskulären Medizin geführt haben", wird Ertl zitiert. (eb)

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