Wer fleißig gegen Grippe impft, schützt alte Menschen am besten

NEU-ISENBURG (eis). Regelmäßige Grippe-Impfungen schützen alte Menschen deutlich besser als eine Einzelimpfung. Das hat jetzt eine niederländische Studie bestätigt. Impfexperten appellieren daher an Ärzte, alte Menschen jedes Jahr zu impfen.

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In der Studie wurden von 1996 bis 2002 Gesundheitsdaten von 26 071 über 65jährigen aus 150 Arztpraxen analysiert. Das berichten Dr. Bettie C. G. Voordrouw vom Erasmus University Medical Center in Rotterdam und ihre Kollegen (Arch Intern Med 166, 2006, 1980). 64 bis 74 Prozent der Studienteilnehmer hatten sich in den Jahren gegen Grippe impfen lassen.

Ergebnis: In der Gesamtzeit war die Rate unterer Atemwegsinfekte wie Pneumonie, Bronchitis oder COPD-Exazerbation bei einfach und bei mehrfach Geimpften nicht deutlich niedriger als bei Ungeimpften. Anders bei Grippewellen: bei mehrfach Geimpften ohne weitere Krankheiten war die Rate unterer Atemwegsinfekte um 33 Prozent, die Pneumonie-Rate sogar um 50 Prozent reduziert.

Allerdings gab es bei den Geimpften mit Komorbidität keine signifikant verringerten Infektraten. Deutlicher war der Einfluß der Impfung auf die Sterberaten: Sie lagen nach Erstimpfung um zehn und nach Mehrfach-Impfungen um 24 Prozent niedriger als bei Ungeimpften (JAMA 292, 2004, 2089).

"Wegen ihrer geschwächten Abwehr ist die Grippe-Impfung bei alten Menschen deutlich weniger wirksam als bei jungen", erinnert Professor Hans-Wilhelm Doerr aus Frankfurt/Main. Wiederholte Impfungen boostern jedoch den Vorjahres-Schutz und verbessern die Wirksamkeit. "Ich würde daher am liebsten schon ab 50 Jahre mit der Impfung beginnen", so Doerr.

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