alpha Synuclein
Wie die Umwelt bei Parkinson mitmischt
TÜBINGEN. Tübinger Forscher sind einer Schnittstelle zwischen Umwelt und Genen auf der Spur.
"Bewegen Sie sich ausgiebig, genießen Sie die Zeit mit Freunden und erfreuen Sie sich an der Natur! Sie fühlen sich dabei nicht nur körperlich wohl, es scheint auch Ihrem Gehirn gut zu tun!"
Dieser Ratschlag könnte die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik am Uniklinikum Tübingen sowie des Hertie Instituts für Klinische Hirnforschung (HIH)zusammenfassen (Front. Cell. Neurosci. 2018; online 24. April), teilt die Klinik mit.
Das Team um Dr. Julia Schulze-Hentrich zeigte an Mäusen, wie Bewegung, soziale Interaktion und Kognition durch das alpha-Synuclein-Gen ausgelöste Veränderungen in der Zelle weitgehend verhinderten. Das Gen spielt eine zentrale Rolle bei Parkinson.
"Menschen, die sich viel bewegen, am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen und ihr Gehirn versuchen fit zu halten, sind seltener von Parkinson betroffen. Wir sind fasziniert davon zu verstehen, wie diese Umweltbedingung ihren positiven Einfluss auf unsere Gene ausüben", sagt Studieninitiatorin Schulze-Hentrich.
"Wir wissen zwar, dass es protektiven Einfluss bestimmter Umweltfaktoren in Bezug auf Parkinson gibt, aber noch viel zu wenig, wie dieser Einfluss molekular funktioniert."
Ein Verständnis der zu Grunde liegendenzellulären Mechanismen könnte potenziell genutzt werden, um den Effekt eines protektiven Umweltfaktors auf beteiligte Schlüsselgene in einer Therapie gezielt nachzuahmen, heißt es in der Mitteilung.
Für ihre Untersuchungen nutzten die Wissenschaftler Mäuse, die das menschliche alpha-Synuclein tragen, und untersuchten Veränderungen der Genaktivität im gesamten Genom unter dem Einfluss eines sogenannten Enriched Environment, das eine in Bezug auf Bewegung, soziale Interaktion und Kognition stimulierende Umgebung für die Tiere abbildet.(eb)