Internetportal

Wie gefährlich ist alternative Krebsmedizin?

Veröffentlicht:

BERLIN. Einige Heilpraktiker versprechen den Krebs mit sanften Methoden wirksam zu behandeln oder sogar zu heilen. Hier ist Vorsicht geboten, heißt es auf dem ONKO- Internetportal.

Mindestens drei Menschen starben, nachdem sie im "Biologischen Krebszentrum Bracht" Infusionen mit 3-Bromopyruvat (3-BP) erhalten haben, dessen Wirksamkeit sowie Verträglichkeit nicht systematisch in Studien am Menschen untersucht wurde.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den dort praktizierenden Heilpraktiker wegen fahrlässiger Tötung. Der Heilpraktiker aus dem "Biologischen Krebszentrum Bracht" bot Patienten mit einer Krebserkrankung für 9.900 € eine Therapie mit dem Glukoseblocker 3-BP an.

Die Idee dahinter klingt ebenso einfach wie plausibel – Zucker ist ein Energielieferant von Zellen, und Tumore benötigen für ihr Wachstum besonders viel davon.3-Bromopyruvat soll die Aufnahme von Zucker in den Zellen unterbinden und somit das Tumorwachstum hemmen.

Wirksamkeit kaum untersucht

Jedoch gibt es kaum Studien, die Verträglichkeit und Wirksamkeit des experimentellen Wirkstoffes am Menschen untersucht haben. Ob unerwünschte Nebenwirkungen der Substanz 3-BP tatsächlich für den Tod der betreffenden Patienten verantwortlich waren, bleibt abzuwarten – auch Verunreinigungen oder andere verabreichte Substanzen könnten hierfür verantwortlich sein.

Doch die Todesfälle sind Anlass genug, über eine Änderung des seit 1939 gültigen Heilpraktikergesetzes nachzudenken. Denn auch wenn Heilpraktiker keine verschreibungspflichtigen Medikamente verabreichen dürfen, so können sie dennoch Heilversuche mit unerprobten Substanzen durchführen, Injektionen setzen und Infusionen anlegen.

Dabei ist die so genannte "sanfte Medizin" – wie die Alternativmedizin sich auch gern selbst bezeichnet – nicht immer so harmlos. Zwar können komplementäre Methoden, zusätzlich zur Schulmedizin eingesetzt, in vielen Bereichen unterstützend wirken, jedoch besitzen auch sie Nebenwirkungen.

Klagen und mögliche Behandlungsfehler von Heilpraktikern werden in Deutschland nicht systematisch erfasst und es existiert auch kein Register, in dem Heilversuche gemeldet werden müssen. (eb)

Unter www.krebsgesellschaft.de befasst sich das ONKO-Internetportal ausführlich mit dem Thema und liefert Informationen und Tipps.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Preisverleihung

Preisgekrönte Innovationen auf dem Hauptstadtkongress

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung