Lustpille für Frauen

Wirkung gering, Nebenwirkungen groß

Veröffentlicht:

NEW YORK. Die Wirkung der seit rund einem halben Jahr in den USA erhältlichen Frauen-Lustpille Addyi ™ (Flibanserin) ist einer Studie zufolge gering, die Nebenwirkungen dagegen sind groß (JAMA Intern Med; online 29. Februar). Die Einnahme der Pille resultierte durchschnittlich in einer befriedigenden sexuellen Erfahrung mehr innerhalb von zwei Monaten, so die Autoren.

Als Nebenwirkung nannten sie einen deutlichen Anstieg von Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erschöpfung.Die Wissenschaftler aus den Niederlanden und Belgien hatten Daten von fünf bereits veröffentlichten und drei unveröffentlichten Studien ausgewertet, an denen insgesamt 5914 Frauen teilgenommen hatten.

"Die Auswertung dieser Daten legt nahe, dass die von Flibanserin hervorgerufene Veränderung minimal ist", heißt es in der Studie. Flibanserin ist der in Addyi enthaltene Wirkstoff, der Botenstoffe im Gehirn beeinflussen und so bei Frauen den Wunsch nach Sex verstärken soll. Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erschöpfung traten den Forschern zufolge häufig auf, allerdings meist in milder Form.

Bevor die Pille Patienten empfohlen werden könne, müsse es weitere Untersuchungen geben, forderten die Forscher. Zudem müsse in Betracht gezogen werden, Addyi wie von einigen Wissenschaftlern und Ärzten vorgeschlagen nur als Teil einer Behandlung anzuwenden, die beispielsweise auch Psychotherapie beinhalte.

In den USA war Addyi im August vergangenen Jahres zugelassen worden und im Oktober auf den Markt gekommen. Die Tablette muss täglich eingenommen werden.

Alkohol sollte über die gesamte Einnahmedauer nicht konsumiert werden, weil die Nebenwirkungen dadurch noch verstärkt werden.

Addyi ist verschreibungspflichtig und nur nach Beratungsgesprächen bei geschulten Ärzten und Apothekern erhältlich. Der Preis für das oft "Viagra für Frauen" genannte Medikament liegt je nach Krankenkasse zwischen 30 und 75 Dollar (26 bis 66 Euro) pro Monat. Ob und wann ein Verkauf des umstrittenen Produkts auch in Deutschland angestrebt wird, ist nach Herstellerangaben noch unklar. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus