Ebola

Wurde das Virus durch Mutationen gefährlicher?

Mutationen haben es möglicherweise Ebolaviren erleichtert, Menschen bei der jüngsten Epidemie in Westafrika zu infizieren.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Flughunde und möglicherweise Fledermäuse sind das ursprüngliche Reservoir für Ebolaviren. Infektiologen sind zudem überzeugt, dass die erfolgreiche Übertragung des Erregers von den Tieren auf den Menschen auch am Anfang der westafrikanischen Epidemie von 2013 bis 2016 stand, genau wie bei anderen Epidemien in der Vergangenheit.

Das Virus könnte sich aber durch die länger anhaltende Zirkulation in der menschlichen Population verändert und daran angepasst haben, vermuten Forscher um Dr. Richard A. Urbanowicz von der Universität Nottingham (Cell 2016; 167: 1079). Zur Überprüfung ihrer Hypothese haben sie Erbgutsequenzen von mehr als 1600 Viren analysiert, die bei der Epidemie in Guinea, Sierra Leone, Liberia und Mali von Patienten isoliert worden waren. Sie konzentrierten sich dabei auf ein Eiweißmolekül, das dem Virus hilft, in Zellen einzudringen. Um Infektionsrisiken bei ihrer Arbeit zu vermeiden, verwendeten die Forscher das Pseudotyp-System: Dabei fehlt den Viren die Fähigkeit zur Replikation.

In Versuchen mit Kulturen von Menschen- und Fledermauszellen überprüften die Forscher die Infektiosität. Die meisten beobachteten Mutationen – unter anderem die mit der Bezeichnung A82V – erleichterten es den Viren offenbar, menschliche Zellen zu infizieren, und das unabhängig davon, aus welchem Gewebe sie stammten. Auch entdeckten die Forscher in Versuchen mit Nieren- und Leberzellen von Flughunden, dass eine Mutation, die die Infektiosität für menschliche Zellen erhöhte, zugleich den Befall der Tierzellen erschwerte.

Die Forscher betonen, dass weitere Studien nötig sind, um den Zusammenhang zwischen den Mutationen und der erhöhten Infektiosität bei Menschen zu verifizieren.

Forscher um Dr. William E. Diehl von der University of Massachusetts Medical School in Worcester im US-Staat Massachusetts bestätigen, dass sich das Ebolavirus durch Mutationen an menschliche Zellen angepasst hat (Cell 2016; 167: 1088). In ihren Versuchen fokussierten sie sich auf die Mutation A82V. Diese kam bei den meisten Viren von Erkrankten der Epidemie in Westafrika vor. (ple)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kasuistik

Tularämie: „Furunkel“ führte auf die falsche Fährte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung