Rückgang
30 Kliniken weniger in Baden-Württemberg seit 2011
Die Landesregierung in Baden-Württemberg will weiter auf den schrittweisen Umbau der Kliniklandschaft setzen. Rote Zahlen in mehr als jeder zweiten Klinik treiben diesen Prozess voran.
Veröffentlicht:Stuttgart. Die baden-württembergische Landesregierung wird den Umbau der Krankenhauslandschaft fortsetzen. Schwerpunktbildungen ermöglichten „die Bündelung medizinischer Kompetenzen“, heißt es in der Antwort des Sozialministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion.
Auch in der Corona-Pandemie hat sich nach Ansicht der Landesregierung der eingeschlagene Weg eines abgestuften Versorgungssystems „bewährt“.
Für die kommenden Jahre sind bereits in mehreren Regionen weitere Verbundbildungen angekündigt, dabei sollen existierende Häuser durch ein neu zu bauendes Zentralklinikum ersetzt werden. So etwa im Ortenaukreis, wo Kliniken in Ettenheim, Kehl, Gengenbach und Oberkirch bis 2030 geschlossen werden sollen – Klinikneubauten sind dafür in Offenburg und Achern geplant.
Zahl der Kliniken und der Abteilungen sinkt Jahr um Jahr
Insgesamt ist die Zahl der Vertragskrankenhäuser in Baden-Württemberg, die Versorgungsaufträge mit den gesetzlichen Kassen geschlossen haben, von 236 (2011) auf 206 zu Jahresbeginn gesunken.
Ihre Zahl schrumpft kontinuierlich: Im Vorjahr wurden drei Betriebsstellen geschlossen, 2018 waren es fünf. Auch die Zahl von Krankenhaus-Abteilungen nimmt ab. Im laufenden Jahr gingen landesweit bereits zehn Abteilungen vom Netz, im gesamten Vorjahr waren es neun.
Für den Landkreistag Baden-Württemberg forderte dessen Hauptgeschäftsführer Professor Alexis von Komorowski, dass der Bund seine Krankenhausfinanzierung anpassen müsse. Die Lohnkosten lägen im Südwesten deutlich höher als in den anderen Ländern – dies müsse bei den bundesrechtlichen Vorgaben für die Krankenhausfinanzierung berücksichtigt werden, forderte er.
Im vergangenen Jahr haben mehr als die Hälfte der Kliniken im Südwesten Defizite erwirtschaftet. (fst)