1500 Todesfälle pro Jahr in Baden-Württemberg
Aktionsbündnis im Südwesten: Bessere Vorbereitung auf Hitzewellen nötig
In Baden-Württemberg wollen Gesundheitsministerium, Ärztekammer und Deutscher Wetterdienst stärker kooperieren, um vor allem vulnerable Gruppen besser vor Hitze zu schützen.
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Durch Hitzewellen nehmen die Einsatzzahlen bei Rettungsdiensten, Krankenhausaufnahmen sowie die Arztbesuche zu.
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Stuttgart. Ärzte, Politik und Meteorologen warnen wegen des Klimawandels vor zunehmenden Gesundheitsgefahren durch Hitzewellen in Baden-Württemberg. „Wir müssen uns auf die zunehmenden Hitzewellen vorbereiten und an besonders heißen Tagen Schutzmaßnahmen ergreifen“, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart.
Besonders in Baden-Württemberg müssten sich die Menschen auf häufigere und intensivere Hitzewellen einstellen, so Lucha. Diese könnten im Extremfall auch zum Tod führen, warnte Lucha. „In Baden-Württemberg werden pro Jahr circa 1500 Todesfälle durch Hitze explizit mitverursacht“, sagte Lucha mit Verweis auf Schätzungen des Statistischen Landesamts.
Städte und Gemeinde seien gefordert, sich mit sogenannten Hitzeaktionsplänen vorzubereiten und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das Landesgesundheitsministerium, die Landesärztekammer und der Deutsche Wetterdienst haben daher ein Aktionsbündnis zum Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze gegründet.
Künftig bis zu sechs Hitzewellen pro Jahr
„Hitzewellen werden an Intensität gewinnen, ihre Dauer wird ansteigen und die Häufigkeit zunehmen“, sagte Professor Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für medizin-meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes. Momentan gebe es in Deutschland jährlich etwa drei Hitzewellen, in 30 bis 40 Jahren sei mit vier bis sechs zu rechnen.
Schon heute machten sich Hitzewellen im Gesundheitswesen stark bemerkbar, sagte Dr. Robin Maitra, Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer. „Bei Hitze nehmen die Einsatzzahlen bei den Rettungsdiensten, die Krankenhausaufnahmen und die Arztbesuche zu“, sagte er. Auch gebe es in Hitzephasen verstärkt schwere Erkrankungen. Es komme häufiger zu Herzinfarkten, Nierenschwächen und auch Schlaganfällen. Besonders gefährdet seien ältere, pflegebedürftige und vorerkrankte Menschen sowie Schwangere und Kinder. (dpa)