Prävention in der Apotheke

Bayerische Ärzte: „Vorsorge gehört in die Praxis!“

Auf breiter Flur sorgt die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Vorsorgeuntersuchungen in Apotheken etablieren zu wollen, im Freistaat für Empörung.

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München. Ob dem Bundesgesundheitsministerium denn jetzt gar nichts anderes mehr einfalle in Sachen Prävention, als beim Apotheker Blutdruck und Cholesterin messen zu lassen, fragt Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) polemisch.

Die Protestwellen schlagen hoch, seit Karl Lauterbach am Samstag via Zeitungsinterview angekündigt hatte, Vorsorge-Checks in Apotheken etablieren zu wollen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung kommentieren nun auch BLÄK, Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) und Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) die Überlegungen.

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„Nur Kopfschütteln“

Statt eines vernünftigen Präventionsgesetzes kämen Vorschläge, die man nur mit Kopfschütteln quittieren könne, so Quitterer. Auch spricht er von „falsch verstandener Patientensteuerung“ und „einer verkehrten Welt“. Seit Jahren wolle die Politik systematisch medizinische Leistungen aus der ärztlichen Versorgung an Dritte verlagern. Aber: Eine ärztliche Vorsorgeuntersuchung sei „viel mehr als lediglich ein Blutdruck- oder Cholesterinwert“.

Auch BHÄV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Ritter reagiert mit Unverständnis: Lauterbach wolle per Gesetz direkt in die Prävention eingreifen mit Maßnahmen, für die es keine bis nur geringe Evidenz gebe. Es gelte vielmehr, durch wirksame präventive Maßnahmen Volksleiden wie koronare Herzerkrankungen erst gar nicht entstehen zu lassen – und zwar durch eine Stärkung der hausärztlichen Primärversorgung.

Von Seiten des KVB-Vorstands Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp ist von einem weiteren Baustein in einer Strategie die Rede, um die ambulante medizinische Versorgung zu schwächen. (mic)

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