Auszeichnung für Gynäkologin und Feministin
Berliner Landesorden für Chefärztin Mandy Mangler
Chefärztin, berufene Aufklärerin und Feministin: Professorin Mandy Mangler, Gynäkologin am Vivantes-Klinikum in Berlin, bekommt den Landesorden.
Veröffentlicht:Berlin. Den Verdienstorden des Landes Berlin hat am Dienstag Professorin Mandy Mangler vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner bekommen. Ausgezeichnet wird sie für ihr unermüdliches Engagement, mit dem sie sich nicht nur für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch für Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin, für die Karriere junger Ärztinnen oder für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzt.
In Berlin gehört Mangler inzwischen zu den bekannteren Persönlichkeiten. Das hat sie vor allem ihrem Podcast „Gyncast“ zu verdanken, in dem die Ärztin und Mutter nicht nur Tipps gibt, wie man Kinder am besten aufklärt oder welche Mittel Frauen in der Hausapotheke vorrätig halten sollten, sondern offen auch Tabuthemen mit ins Programm nimmt: etwa den Berufsalltag von Sexarbeiterinnen, die Lust nach einer Geburt, die Schwangerschaft von Trans-Frauen oder, eines ihrer Lieblingsthemen, warum die Vagina nicht die Vulva ist.
Für Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin
Quasi nebenbei ist Mandy Mangler der lebende Beweis, dass sich Karriere und Familienleben für eine Frau nicht zwangsläufig ausschließen: Sie ist Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum und leitet als Teil einer Doppelspitze auch die Klinik für Gynäkologie im Vivantes Klinikum Neukölln. Darüber hinaus ist Mangler auch Mutter von vier Kindern.
Weil sie weiß, welche Hindernisse Frauen immer noch in den Weg gelegt werden und wie viel Kraft und auch Mut dazu gehören, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu machen, engagiert sich die 1977 in Leipzig geborene Ärztin als Mentorin junger Kolleginnen.
Zuletzt machte sich Mangler unter anderem auch im Fernsehen für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs stark. Damit meint sie nicht die völlige Deregulierung des Verfahrens, sondern die Herausnahme aus dem Strafgesetzbuch. Denn nach der jetzigen konstruierten Rechtsdoktrin, dass Abbrüche zwar unter bestimmten Bedingungen straffrei, aber dennoch rechtswidrig sind, sei jede Abruptio, die sie vornehme, illegal, sagte Mangler. Für sie, Kollegen und Patienten sei das belastend.
Sie nehme den Verdienstorden stellvertretend für alle an, „die sich mit mir für Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin einsetzen“, wird Mandy Mangler in einer Mitteilung des Vivantes-Konzerns zitiert. Und: „Wir haben noch viel vor: Vom Schließen des Gender Data Gaps, über eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis hin zur Unterstützung junger Ärztinnen bei ihrer Karriere über unsere Mentoringprogramme.“ (juk)