Krankenhausplan

Gibt es in Thüringen zu viele Kliniken?

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ERFURT.  In der Diskussion um den neuen Thüringer Krankenhausplan sorgen die Ersatzkassen für Wirbel. Die Ersatzkassen in Thüruingen halten acht Krankenhausstandorte für diskussionswürdig. Deren Versorgungsnotwendigkeit sei ernsthaft zu hinterfragen, fordert der Chef der Vdek-Landesvertretung, Arnim Findeklee. Er erntete damit nicht nur Widerspruch von Landeskrankenhausgesellschaft und Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). In Thüringen steht nach Daten des Statistischen Landesamtes jedes vierte der rund 16 000 aufgestellten Klinikbetten leer.

Konkret geht es um die Standorte Apolda, Arnstadt, Bad Frankenhausen, Blankenhain, Friedrichroda, Reifenstein, Worbis und Schleusingen - meist zu Klinikverbünden gehörende Häuser. Der Vdek hat den Zirkel in die Thüringer Landkarte geschlagen und kommt zu dem Schluss, dass von diesen Orten aus andere Krankenhäuser mit zum Teil auch noch größerem Versorgungsangebot in weniger als 30 Minuten erreichbar seien.

So liegt etwa das Kreiskrankenhaus Apolda, ein Haus der Grundversorgung mit rund 250 Betten, jeweils 16 Kilometer entfernt von den nächsten Standorten Jena und Weimar. Es wurde erst vor etwas mehr als zehn Jahren mit Millionenaufwand auf die grüne Wiese gestellt.

Die Thüringer Krankenhauslandschaft sei nach Konsolidierungen der vergangenen Jahre gut geordnet, sagt hingegen der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, Rainer Poniewaß. Die rot-rot-grüne Landesregierung hatte sich bei Regierungsantritt im Dezember 2014 festgelegt und Klinikschließungen im Koalitionsvertrag kategorisch ausgeschlossen. Anpassungen an die aktuellen Bedürfnisse müssten aber erfolgen, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner in einer Reaktion. "Das wird die Krankenhauslandschaft mittelfristig verändern, bedeutet aber nicht automatisch die Schließung von Standorten."

Der neue Krankenhausplan soll mit einem Jahr Verspätung nun 2017 in Kraft treten und fünf Jahre gelten. (zei)

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