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Videosprechstunden in Thüringen Nischengeschäft – Rückgang nach Pandemie
Videosprechstunden haben sich zwar als zusätzliches Element in der Patientenversorgung etabliert, die KV Thüringen registriert aber weiterhin starken Wunsch nach persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt.
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Die Zahl der Videosprechstunden ist in Thüringen im vergangenen Jahr gestiegen, ist aber noch weit vom Niveau der Corona-Jahre entfernt.
© Monika Skolimowska/dpa
Erfurt. In Thüringen ist die Zahl der Videosprechstunden in der ambulanten Versorgung trotz eines Anstiegs im vergangenen Jahr ein gutes Stück vom Niveau der Corona-Jahre entfernt.
2024 rechneten niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten insgesamt 35.544 Videosprechstunden ab, wie die Kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ mitteilte. Das liegt nicht nur sehr deutlich unter dem Rekordjahr 2021.
Auf dem Höhepunkt der Pandemie waren es in dem Bundesland 50.333 Videosprechstunden. Auch das Niveau von 2020 und 2022, als bis zu rund 36.500 Behandlungen per Videoschalte erfolgten, ist bislang nicht wieder erreicht worden. 2023 war die Zahl dieser Sprechstunden auf rund 28.500 abgesackt.
Videosprechstunden bleiben in Thüringen also ein Nischengeschäft – mit einem Anteil von 0,2 Prozent der rund 4,2 Millionen ambulanten Behandlungsfälle im vierten Quartal 2024. Zwar hätten sich Videosprechstunden in den vergangenen Jahren als zusätzliches Element in der Patientenversorgung etabliert, beurteilte der 2. Vorsitzende der KVT, Thomas Schröter, die Zahlen. Aber: „Der Goldstandard für die Patienten ist und bleibt der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt.
Zweithäufigste Fachgruppe waren Hausärzte
Ende 2024 absolvierten insgesamt 366 Thüringer Ärzte und Psychotherapeuten mindestens eine Videosprechstunde, wobei die Therapeuten (217) dominierten. Zweithäufigste Fachgruppe mit Videosprechstunden waren die Hausärzte (73), die insgesamt 4.901 Sprechstunden abrechneten.
Psychotherapeuten kamen auf 2.292 Stunden, Chirurgen auf 739, Hautärzte auf 711 und Kinderärzte auf 422. Auf den Bereitschaftsdienst entfielen 7.155 Videosprechstunden. Der Online-Bereitschaftsdienst war im Herbst 2022 eingeführt worden.
Im Verhältnis zum Tätigkeitsumfang behandeln in Thüringen laut KVT am häufigsten Dermatologen via Computermonitor. Im vierten Quartal waren es bei ihnen statistisch 8,8 dieser Sprechstunden je vollem Versorgungsauftrag.
KV rechnet mit zunehmender Nutzung
Die KVT geht trotz des bislang überschaubaren Umfangs davon aus, dass die Bedeutung von Videosprechstunden zunimmt. „Entscheidend ist dabei, wie wir telemedizinische Angebote einsetzen, um die Ressource Arztzeit so effizient wie möglich zu nutzen und einen zusätzlichen Nutzen in der Behandlung der Patienten zu schaffen“, so Schröter.
Deutschlandweit ist die Zahl der Videosprechstunden im vergangenen Jahr dem kürzlich vorgelegten Zi-Trendreport zufolge im Vergleich zu 2023 um knapp 25 Prozent auf 2,7 Millionen gestiegen. 2021 waren es allerdings noch rund 3,5 Millionen gewesen. (zei)