Pflege

„Hamburger Pflegekompass“ soll Orientierung geben

Informationsportal listet unter anderem Auskünfte über Weiterempfehlungsrate durch Angehörige, die Personalsituation und Tarifbindung sowie Ergebnisse behördlicher Überprüfungen auf.

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Welches Pflegeheim ist das Richtige? Mit dem Hamburger Pflegekompass soll die Suche einfacher werden.

Welches Pflegeheim ist das Richtige? Mit dem Hamburger Pflegekompass soll die Suche einfacher werden.

© godfather / stock.adobe.com

Hamburg. Die wichtigsten Informationen über 150 Hamburger Pflegeheime sind in einem neuen Informationsportal der Hamburger Gesundheitsbehörde abrufbar. Unter dem Namen „Hamburger Pflegekompass“ hat die Behörde ein nach eigenen Angaben bundesweit einmaliges Angebot geschaffen.

„Oftmals fehlt es Pflegebedürftigen und deren Angehörigen an unabhängigen und aussagekräftigen Informationen. Mit dem Hamburger Pflegekompass schließen wir diese Lücke“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Sie sieht mit der Veröffentlichung von Prüf- und Befragungsergebnissen sowie der Darstellung der Personalsituation in den Einrichtungen Transparenz und Orientierungshilfe.

Gezielte Filterung möglich

Im Portal können Nutzer nach gesuchten Informationen gezielt filtern, unter anderem nach Preis, Weiterempfehlungsrate durch Angehörige oder Entfernung zum Wohnort.

Auch die Ergebnisse der behördlichen Prüfungen, die Zahl der Pflegeplätze, besondere Betreuungsangebote der Einrichtungen oder die Tarifbindung für das Betreuungspersonal sind einsehbar.

Für die Weiterempfehlungsraten durch Angehörige hatten erstmals im vergangenen Sommer 5200 Teilnehmer an einer Befragung teilgenommen. Danach sehen 80 Prozent der Befragten die eigenen Erwartungen an das Personal und 87 Prozent an die Wohnhygiene erfüllt oder übertroffen.

Diese Befragungen sollen jährlich wiederholt und die Ergebnisse regelmäßig veröffentlicht werden.

Wohlfahrtsverband sieht inhaltliche Mängel

Für Prüfer Storcks bietet der Pflegekompass die Chance, „sich optimal auf Besuche und Gespräche in den Pflegeeinrichtungen vorzubereiten“.

Kritik kam dagegen von der Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Kristin Alheit. Die frühere SPD-Gesundheitsministerin von Schleswig-Holstein monierte „inhaltliche und strukturelle Mängel“.

Nach ihren Angaben waren die Einrichtungen zuvor nicht umfassend über das Portal aufgeklärt worden und konnten keine Stellung zu den veröffentlichten Daten beziehen.

„Darüber hinaus werden Angaben zum Personaleinsatz veröffentlicht, die teilweise einrichtungsspezifische Schieflagen aufzeigen. Der bekannte Fachkräftemangel ist jedoch ein strukturelles Problem, das seitens der Politik über Jahre vernachlässigt wurde“, sagte Alheit.

Das bloße Veröffentlichen von Zahlen werde nicht zu einer Verbesserung der Personalsituation führen. Sie vermisst außerdem eine „echte Vergleichbarkeit“, weil das sozio- und das infrastrukturelle Umfeld der Einrichtungen nicht berücksichtigt werde. (di)

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