Ab Juli

Kein Schulgeld mehr für Gesundheitsfachberufe in Rheinland-Pfalz

Für die Ausbildung zum Podologen, Logopäden oder der medizinisch-technischen Assistentin muss in Rheinland-Pfalz bisher teils Schulgeld bezahlt werden – das soll sich bald ändern.

Von Ira Schaible Veröffentlicht:
Physiotherapie-Schüler an der Berlin-Brandenburger Akademie der Gesundheit. (Archivbild)

Physiotherapie-Schüler an der Berlin-Brandenburger Akademie der Gesundheit. (Archivbild)

© Hans Wiedl/dpa

Mainz. Das rheinland-pfälzische Sozialministerium übernimmt das Schulgeld für 940 Auszubildende an den privaten Gesundheitsfachschulen – rund einem Drittel aller Azubis in diesen Berufen.

„Dafür stehen im Haushalt dieses Jahr 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. 4,5 Millionen Euro sind es im Jahr 2023“, kündigte Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) in Mainz an.

Die Regelung gelte von Juli an, das Vorhaben sei im Koalitionsvertrag verankert. Die übrigen zwei Drittel würden kostenlos an Krankenhäusern ausgebildet und bekämen zum Teil eine Ausbildungsvergütung.

Schweitzer rechnet damit, dass der Wegfall des Schulgeldes zu einem Plus von rund zehn Prozent Auszubildenden führen werde, was auch notwendig sei, um die Lücke beim Fachkräftebedarf annähernd füllen zu können. Eine Ausbildungsvergütung müsse der nächste Schritt sein.

Das Land könne das Schulgeld von pauschal 400 Euro im Monat aber nur vorübergehend übernehmen, notwendig sei ein Gesamtkonzept des Bundes, sagte der SPD-Politiker. Dies sei im Koalitionsvertrag der Ampel-Bundesregierung auch thematisiert, aber der Zeitpunkt der Umsetzung noch nicht klar.

Ähnliche Regelungen in anderen Bundesländern

Betroffen sind Berufe wie Physio- und Ergotherapeuten, Podologen und Logopäden sowie Medizinisch-technische (MTA) und Pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) sowie Masseure.

„Sie werden gebraucht und es ist geradezu absurd, dass wir im medizinischen Bereich in Deutschland immer noch eine Hürde aufgebaut haben, wo wir doch alle Türen aufreißen müssten“, sagte Schweitzer. Das Thema sei aber erkannt, auch die anderen Bundesländer hätten bereits Lösungen gefunden oder seien dabei.

Privatschulen bildeten vor allem für den ambulanten Bereich aus und könnten nicht alle an Krankenhäuser angegliedert werden, die bei der Ausbildung vor allem den eigenen Bedarf im Blick hätten, so der Geschäftsführer des Landesverbands Deutscher Privatschulen, Falk Raschke.

„Viele Mitschüler arbeiten nebenbei noch, oder sagen Nein zu dem Beruf, weil sie sich die Ausbildung nicht leisten können“, sagte die angehende MTA Lara Meuschel (21) von einer privaten Schule in Landau. Sie freut sich wie Anna Klemm (20), die PTA lernt, darauf, mit dem Schulgeld Reisen nachholen zu können, die ihnen wegen Corona nach der Schule nicht möglich gewesen waren. (dpa)

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