Versorgung bedroht

Kliniken in Mecklenburg Vorpommern fürchten Energiepreisschock

In Einzelfällen könnten Rechnungen elffach höher ausfallen als in den vergangenen Jahren, warnt die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern.

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Die steigenden Energiekosten bereiten auch den Krankenhäusern große Sorgen.

Die steigenden Energiekosten bereiten auch den Krankenhäusern große Sorgen.

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Schwerin. Mecklenburg-Vorpommerns Krankenhäuser warnen vor den Folgen der massiv steigenden Energiepreise für ihren Betrieb im kommenden Jahr. Wegen auslaufender Lieferverträge zum Jahreswechsel erwartet die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV), dass dann nicht mehr jede Klinik im Nordosten noch vollumfänglich versorgen kann. Auch Insolvenzen seien nicht ausgeschlossen.

„Wir müssen damit rechnen, dass bereits im 1. Quartal 2023 nicht mehr alle Krankenhäuser ihre Patienten vollumfänglich versorgen können, denn sie können sich den Einkauf von Strom und Gas, gepaart mit ohnehin stark gestiegenen Verbrauchsmaterialpreisen, schlichtweg nicht mehr leisten“, warnt der KGMV-Geschäftsführer Uwe Borchmann in einer Pressemitteilung seines Verbandes.

Ruf nach Finanzhilfen

Ohne finanzielle Hilfen oder Bereichsschließungen werden einige Kliniken im Nordosten das erste Halbjahr 2023 nach Borchmanns Darstellung nicht überleben können. Betroffen seien neben Akut- auch Rehakliniken. Die KGMV appellierte: „Es bedarf einer sofortigen politischen Lösung, wenn die Politik nicht riskieren möchte, dass mitten im nächsten Corona-Jahr die stationäre Versorgung zusammenbricht.“

Nach Borchmanns Darstellung liegt das Problem nicht in der Frage, ob ab Januar 2023 noch Gas geliefert werde – hier stehen die Krankenhäuser bei der Bundesnetzagentur mit in erster Reihe der Notfallkette – sondern vor allem im Preis für die Krankenhäuser mit auslaufenden Lieferverträgen.

Bei vielen Kliniken laufen die Lieferverträge aus

Nach seinen Angaben laufen für rund 40 Prozent der Krankenhäuser im Nordosten zum Jahreswechsel die Lieferverträge für Strom aus, bei rund einem Drittel auch für Gas. Diese Häuser erhalten derzeit kaum Angebote von Versorgern – „und wenn, dann zu astronomischen Preisen“, so die KGMV. Nach ihren Angaben wird sich der Gaspreis für diese Kliniken mindestens verdreifachen, in Einzelfällen könne es auch das Elffache des bisherigen Preises werden. Für Strom verfünffacht sich der Preis im Durchschnitt.

Eine Beispielrechnung macht die KGMV für ein Krankenhaus mit 150 bis 200 Betten auf – eine im Nordosten gängige Klinikgröße. Für solche Häuser verteure sich die Energie je nach Vertragskondition um einen Jahresbetrag von mindestens 500.000 Euro, möglich seien aber auch bis zwei Millionen Euro, wenn es ausschließlich auf klassischem Weg mit Energie versorgt wird. (di)

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