Baden-Württemberg

Kritik an Zahnarzt-MVZ von Investoren

Von den 167 derzeit zur vertragszahnärztlichen Versorgung zugelassenen MVZ in Baden-Württemberg befinden sich 40 in der Hand von Fremdkapitalgebern.

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Stuttgart. Von den 167 derzeit zur vertragszahnärztlichen Versorgung zugelassenen MVZ in Baden-Württemberg befinden sich 40 in der Hand von Fremdkapitalgebern. Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor.

Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung im Südwesten sind zudem 103 MVZ Teil einer Kettenstruktur. Die Standorte dieser 40 MVZ befänden sich überwiegend in Ballungsräumen oder entlang von Hauptverkehrsadern – dies gelte auch für die Mehrzahl der übrigen MVZ.

Die Landesregierung fürchtet durch eine Zunahme von Zahnarzt-MVZ in der Hand von Fremdinvestoren „negative Auswirkungen auf die Versorgungssituation der GKV-Versicherten“.

Angestellte Zahnärzte geraten in einen Konflikt

Durch „Hinweise“ der KV Baden-Württemberg sei bekannt, dass Finanzinvestoren „über den Abschluss von Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträgen wirtschaftliche Vorgaben für die ärztliche und zahnärztliche Leistungserbringung des MVZ“ machten. Die angestellten Zahnärzte gerieten so in einen Konflikt zwischen ärztlichen Entscheidungen und wirtschaftlichen Vorgaben, heißt es. Die Regierung sieht die Gefahr einer „Fehl- oder Überversorgung“. Dies gelte speziell für Zahnersatzleistungen.

Im Mai 2019 hatte der Gesetzgeber mit dem Terminservicegesetz (TSVG) angesichts der zunehmenden Übernahmeaktivitäten durch Finanzinvestoren in der zahnärztlichen Versorgung eine Quotenregelung eingeführt. Diese schränkt die Möglichkeit von Kapitalinvestoren ein, durch den Kauf eines Krankenhauses zahnärztliche MVZ zu gründen oder zu übernehmen.

Nach Meinung der KZV besteht aber hier Nachregelungsbedarf, da mehrere Investoren in einzelnen Planungsbereichen die Versorgung unter sich aufteilen könnten, um Einzelpraxen nach und nach zu verdrängen. (fst)

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