Saarland

Künftiger Saar-Gesundheitsminister verspricht mehr politische Führung

Neuer Gesundheitsminister in der künftigen SPD-Alleinregierung im Saarland wird der Politologe Dr. Magnus Jung. Er wird wohl nichts revolutionieren, will aber mehr politische Führung bieten.

Dr. Michael KudernaVon Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:
Wird neuer Gesundheitsminister an der Saar: Magnus Jung (SPD).

Wird neuer Gesundheitsminister an der Saar: Magnus Jung (SPD).

© Oliver Dietze/dpa

Saarbrücken. In der saarländischen Gesundheitspolitik ist nach dem Gewinn der absoluten Mehrheit durch die Sozialdemokraten keine Revolution zu erwarten, aber einige Akzente dürften sich doch verschieben. Darauf lässt die Ankündigung der künftigen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger schließen, den bisherigen Vorsitzenden des Landtags-Gesundheitsausschusses ins Kabinett zu holen. Der promovierte Politologe Magnus Jung hatte in den vergangenen Jahren die grundsätzlichen Positionen der großen Koalition und CDU-Ressortchefin Monika Bachmann im Wesentlichen mitgetragen, allerdings vor allem mehr politische Führung in diesem Bereich angemahnt.

„Bei Strukturveränderungen und Qualität haben wir kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, erklärte Jung der Ärzte Zeitung. Das Land müsse einen stärkeren Gestaltungswillen zeigen, unterstreicht der 50-jährige Politiker. Damit liegt er auf der Linie Rehlingers, die nach eigenen Worten „nicht alles neu, aber einiges besser machen“ will.

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Machtbewusstsein und Gestaltungswillen

Mit dem Gesundheitsbereich kam Jung schon im Zivildienst in Berührung, den er in der Altenpflege ableistete. Nach einem Zwischenspiel in der Sozialpädagogik war er dann als freiberuflicher Berater in Politik und Medien tätig. Seit 2009 gehört er dem Landtag an, seit 2014 war er stellvertretender Vorsitzender der Fraktion. Dem 50-Jährigen werden Machtbewusstsein und Gestaltungswillen nachgesagt.

Für die nächsten Jahre hat sich Jung den Kampf gegen den Fachkräftemangel bei Ärzten, in der Pflege und in anderen Gesundheitsberufen auf die Fahne geschrieben. Als weitere Schwerpunkte nannte er die Konsolidierung der Krankenhauslandschaft sowie eine Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Prävention.

Weiter sagte Jung der Ärzte Zeitung, er betrachte die niedergelassenen Ärzte als „eine sehr wichtige Stütze der Versorgung“. Herausforderungen sehe er hier beim demographischen Wandel, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Digitalisierung und dem Arbeiten in Netzwerken. Hinzu komme die Entwicklung sektorenübergreifender Angebote, die man als Chance begreifen solle.

Ministerium wird größer

Das Ministerium umfasst künftig neben den Zuständigkeiten für Gesundheit, Soziales und Frauen auch den Bereich Arbeit, der bisher zum Wirtschaftsministerium gehörte. Hier dürfte der Tätigkeitsschwerpunkt der neuen Staatssekretärin Bettina Altesleben liegen. Die 66-Jährige hat eine kaufmännische Ausbildung. Seit 1993 ist sie hauptberuflich beim DGB beschäftigt. Derzeit hat sie das Amt der stellvertretenden Bezirksvorsitzenden inne und leitet das Landesbüro Saar.

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Die Wahl der Ministerpräsidentin durch den Landtag ist für kommenden Montag angesetzt. Die Vereidigung des Kabinetts soll dann am Dienstag erfolgen. Dabei kann sich Rehlinger auf eine komfortable absolute Mehrheit stützen. Bei der Landtagswahl vor vier Wochen hatte die SPD einen triumphalen Sieg eingefahren, während der größere Koalitionspartner CDU unter Regierungschef Tobias Hans eine herbe Niederlage einstecken musste und nun die Oppositionsrolle einnimmt. Die bisherige Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hätte allerdings auch bei einem anderen Wahlausgang altersbedingt ihren Abschied genommen.

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