Nordrhein-Westfalen

Laumann sagt Ja zu MVZ in ländlichen Regionen

Der Einfluss von Investoren auf MVZ muss klein gehalten werden, meint die Landesregierung in NRW. Gesundheitsminister Laumann hält sie nur unter bestimmten Bedingungen für geeignet.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Karl-Josef Laumann, nordrhein-westfälischer Gesundheitsminister, macht sich dafür stark, dass der Einfluss von Investoren auf MVZ begrenzt wird.

Karl-Josef Laumann, nordrhein-westfälischer Gesundheitsminister, macht sich dafür stark, dass der Einfluss von Investoren auf MVZ begrenzt wird.

© David Young/dpa

Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Landesregierung sieht Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die sich in der Hand von privaten Kapitalgebern befinden, äußerst kritisch.

Sie würden die Patientenversorgung häufig nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern ihre Beteiligung als „renditeorientierte Geldanlage“ betrachten, schreibt Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten und Arztes Dr.  Martin Vincentz.

„Dadurch besteht zudem die Gefahr, dass Versorgungsschwerpunkte verstärkt nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet werden“, betont Laumann.

Deshalb habe die Landesregierung sich im Bundesratsverfahren zum Terminservice- und Versorgungsgesetz für Gesetzesänderungen stark gemacht, um den Einfluss von Investoren auf MVZ zu begrenzen.

2019 gut 800 MVZ

Nach den Angaben des Ministers gab es im bevölkerungsreichsten Bundesland Ende des vergangenen Jahres gut 800 MVZ. Von ihnen entfielen 597 auf den vertragsärztlichen und 209 auf den vertragszahnärztlichen Bereich.

Gerade die Zahnarzt-MVZ haben in den vergangenen fünf Jahren eine starke Verbreitung gefunden. 2015 hatte ihre Zahl noch bei vier gelegen. Zum Vergleich: 2015 gab es bereits 314 vertragsärztliche MVZ in NRW. Die Zentren haben ihren Standort vor allem in Ballungszentren und kreisfreien Städten.

Laumann betont den zentralen Stellenwert, den die klassische Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung in NRW hat. „MVZ leisten einen immer größeren Beitrag für die ambulante medizinische Versorgung, jedoch bedeutet der Aufbau beziehungsweise die Errichtung von MVZ in der Regel immer auch ein Stück weit die Zentralisierung eines bestimmten ambulanten Versorgungsangebots“, gibt er zu bedenken.

Damit verbunden seien oft weitere Wege für die Patientinnen und Patienten zur ärztlichen Versorgung.

MVZ eher fürs Land geeignet

„Aber insbesondere in eher ländlich geprägten Regionen mit einer vergleichsweise unterdurchschnittlichen ärztlichen Versorgung beziehungsweise eher niedrigen Arztdichte können MVZ von zentraler Bedeutung sein, wenn es um die konkrete Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung vor Ort geht“, schreibt Laumann.

Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Lesetipps
Ein älterer Mann liegt im Krankenbett und hält die Hand einer Frau

© Photographee.eu - stock.adobe.com

Palliativmedizin

Was bei starker Unruhe am Lebensende hilft

Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht