Bundeshauptversammlung des Virchowbundes

Virchowbund fordert nachhaltige Entbudgetierung aller Fachgruppen

Der Verband fordert die niedergelassenen Ärzte auf, ihr Praxisangebot an die wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Die Budgetierung fördere Ungerechtigeiten zwischen Fachgruppen und Bundesländern.

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Berlin. Die Bundeshauptversammlung des Virchowbundes hat am Wochenende eine Reihe von Leitanträgen verabschiedet. Unter anderem hat der Verband alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte aufgefordert, ihr Praxisangebot an die neuen wirtschaftlichen Realitäten anzupassen. Dabei gehe es nicht nur um die Vier-Tage-Woche in den Praxen, die der Virchowbund bereits zu Jahresbeginn ins Spiel gebracht hatte.

Dem Vorstand gehe es auch darum, angesichts fehlender Mittel die Organisation und das Leistungsangebot anzugleichen. Telemedizin, Videosprechstunden und Angebote „sinnvoller Digitalisierung“ sollten demnach ebenso ausgebaut werden wie Privateinnahmen und Selbstzahlerleistungen.

Forderung: MVZ nur noch gemeinnützig oder als AG

Der Virchowbund hat zudem von den Regierungsparteien eine „nachhaltige Entbudgetierung“ aller ärztlichen Fachgruppen gefordert. Die geltende Budgetierung verfehle ihren Zweck und sorge unter den Bundesländern und den Fachgruppen für Ungerechtigkeiten. So liege die Auszahlungsquote der Hausärzte je nach Bundesland zwischen 74 und 104,6 Prozent. Die südlichen Bundesländer würden zudem gegenüber den ärmeren Ländern im Norden und Osten benachteiligt.

Die Versammlung hat zudem vom Gesetzgeber gefordert, die Gründungsvoraussetzungen für Medizinische Versorgungszentren neu zu regeln. MVZ-Neugründungen sollten nur noch als gemeinnützige GmbH oder als Aktiengesellschaften mit der Offenlegung aller Aktionäre möglich sein. Die Mehrheit der Geschäftsanteile und Stimmen solle bei Vertragsärzten liegen. Klinik-MVZ sollten nur im räumlichen Zusammenhang mit dem Versorgungsbereich des gründenden Krankenhauses möglich sein und nicht weiter als 50 Kilometer entfernt sein.

Ambulantisierung wirkt auf Weiterbildung

Die Hauptversammlung forderte zudem, die ärztliche Weiterbildung und ihre Finanzierung an die zunehmende Ambulantisierung des Gesundheitswesens anzupassen. Die strukturellen und finanziellen Bedingungen der ärztlichen Weiterbildung seien daher in nächster Zeit dringend neu zu entscheiden, heißt es in einem entsprechenden Antrag.

Schon in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass eine Verlagerung von Operationen in den ambulanten Bereich ohne Folgeregelung für die Finanzierung der Weiterbildung „unmittelbar in einen eklatanten Ärztemangel“ geführt habe. Dies sei zum Beispiel bei den Augenärzten der Fall. Der Gesetzgeber müsse daher die Finanzierung der Weiterbildung unabhängig von der Weiterbildungsstelle neu regeln. (af)

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