Öffentlicher Dienst

ver.di fordert in Hamburg 10,5 Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft ver.di geht mit Lohnforderungen von 10,5 Prozent in die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes. Gerade Mitarbeitende der Krankenhäuser zeigen sich streikbereit.

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Hamburg. Mit einer Lohnforderung von 10,5 Prozent mehr Geld aufgrund von steigenden Preisen und einem akuten Fachkräftemangel geht ver.di in die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.

Auch die Entgelte der Auszubildenden, Studenten und Praktikanten sollen monatlich um 200 Euro erhöht werden. Dem Fachkräftemangel könne man nur mit attraktiveren Ausbildungsplätzen entgegenwirken. Dazu gehöre die Möglichkeit, sich eine Wohnung in Hamburg leisten zu können und unter fairen Bedingungen zu arbeiten, sagte ver-di Landesbezirksleiter Berthold Bose. Erst beide Faktoren zusammen machten die Berufe wieder so attraktiv, dass man dem Fachkräftemangel entgegenwirken könne. „Da liegen große Versäumnisse in der Vergangenheit“, kritisiert Bose.

Neben dem Fachkräftemangel sei auch die Inflation ein großer Faktor für die hohen Forderungen der Gewerkschaft. „Wir haben Menschen, die gerade so viel verdienen, dass sie bislang ohne Preissteigerungen knapp über die Runden gekommen sind“, sagte Bose. Auch diese Menschen erhielten ihr Gehalt nach einem Tarifvertrag, „aber eben in einer sehr angespannten Situation“.

Im Streikfall nur Bereitschaftsdienst für den OP

Unter den rund 50.000 betroffenen Beschäftigten seien allein 20.000 aus dem UKE und den Asklepios-Kliniken. Die Stimmung in den Krankenhäusern sei kämpferisch. Neben der Pandemie sei vor allem der Personalmangel ein Problem. „Die Kollegen sagen, es reicht“, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Asklepios-Kliniken, Thomas Haul. Im Falle eines Streiks würde zwar jeder, der Hilfe brauche, behandelt, allerdings mit längeren Wartezeiten. Vorstellbar sei auch, dass Pflegepersonal wie im Wochenenddienst arbeite, „das heißt, dass zum Beispiel in Operationsräumen nur Bereitschaftsdienste da sind oder weniger“, erklärte Haul.

Ob es überhaupt zu einem Arbeitskampf kommt, ist noch völlig offen. Zunächst werde erst einmal regulär verhandelt, sagte ver.di-Vize Sieglinde Frieß am Donnerstag. Die erste Verhandlungsrunde ist für den 24. Januar angesetzt. Einen Tag vorher plane die Gewerkschaft eine Kundgebung, bei der Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) symbolisch 8000 Unterstützerunterschriften übergeben werden sollen, kündigte Frieß an. Bundesweit habe die Gewerkschaft nach eigenen Angaben rund 250.000 Unterschriften gesammelt. (dpa)

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