Krise in Belarus

Ärzte bei Protesten gegen Lukaschenko in Minsk festgenommen

Während Ärzte und Pflegekräfte in der Corona-Pandemie dringend gebraucht werden, lässt Belarus‘ Machthaber Lukaschenko sie festnehmen.

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Minsk. Die Polizei in Belarus (Weißrussland) hat bei Protesten von Ärzten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko Dutzende Menschen festgenommen. Die Mediziner hatten am Samstag bei einer nicht genehmigten Aktion gegen Lukaschenko demonstriert.

Das Menschenrechtszentrum Wesna listete auf seiner Internetseite „spring96.org“ 65 Namen von Festgenommenen auf, die meisten von ihnen medizinisches Personal. Bei Protesten von Frauen gegen Lukaschenko gab es ebenfalls mehrere Festnahmen.

Die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja lobte in ihrem Exil in der EU die Aktion der Ärzte als friedlich und mutig. Sie warf den Behörden vor, mit der Festnahme von medizinischem Personal in der Corona-Pandemie die Gesundheit der Menschen zu gefährden.

Wegen Streiks und Protesten waren Ärzte auch entlassen worden. Lukaschenko opfere das Leben der Menschen, um sich selbst an der Macht zu halten, sagte Tichanowskaja.

Kritik an Lukaschenkos Corona-Management

Einmal mehr warf Tichanowskaja den Behörden auch vor, das wahre Ausmaß der Coronavirus-Krise zu verheimlichen. Offiziell wurden am Samstag 997 Neuinfektionen und drei Todesfälle gemeldet. Insgesamt sollen seit Beginn der Pandemie 105.283 Menschen infiziert worden sein. Die Zahl der Toten wurde mit 1004 angegeben.

In Belarus kommt es seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August immer wieder zu Protesten gegen Lukaschenko. Er hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen.

Die Opposition sieht dagegen Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Der Machtapparat geht immer wieder gegen Demonstranten vor. Es gab mehrere Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Festnahmen. (dpa)

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