Ärzteband rockt für einen guten Zweck

Tagsüber kümmern sie sich um ihre Patienten - aber ein paar Mal im Jahr gehen sie auf die Bühne und rocken: Die Ärzte der Band "The Licking Boyz" - übersetzt: "Die Prügelknaben" - haben großen Spaß daran, in ihrer Freizeit wie Rockstars auf der Bühne zu stehen.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:
Die Ärzte und Hobby-Musiker von "The Licking Boyz" tauschen immer wieder ihre Kittel gegen die Gitarre.

Die Ärzte und Hobby-Musiker von "The Licking Boyz" tauschen immer wieder ihre Kittel gegen die Gitarre.

© Foto: ine

FRANKFURT/MAIN. Bis auf Hendrik Bretschneider (Technik, Licht) und Helmut Golke (Percussion, Management) sind alle Bandmitglieder niedergelassene Ärzte: Drei Allgemeinmediziner spielen Gitarre (Manfred Stoll, Rainer Wittig und Karl Hieke), ein Hausarzt spielt Bass (Thomas Kiessling), ein Internist singt (Jürgen Lange), sein Kollege ist für Bass, Gesang und Keyboard zuständig (Krishen Gross), ein Radiologe sitzt hinterm Schlagzeug (Thomas Hoffman).

Vor drei Jahren haben die Ärzte aus dem Rhein-Main-Gebiet bei einer Fortbildung, abends beim Bier, über alte Zeiten geredet und festgestellt, dass sie alle ein gemeinsames Hobby hatten: die Musik. Die Idee, eine Band zu gründen, war schnell geboren. "Irrwitzig war das schon", erinnert sich Jürgen Lange. "Wir hatten mehr als 25 Jahre lang keine Musik mehr gemacht." Die meisten hatten während des Medizinstudiums damit aufgehört. "Zuviel Stress", sagt Thomas Kiessling.

Heute nutzen die Ärzte die Musik, um abzuschalten. "Nach der Probe am Freitag gehe ich montags gelöst in die Praxis", erzählt Karl Hieke. Geprobt wird in den Praxen. "An der Rezeption", sagt Jürgen Lange und lacht. Vor Mitternacht kämen sie selten nach Hause. Die Ärzte spielen am liebsten "alte Kamellen" von den "Rolling Stones" und kokettieren mit ihren Alter - alle sind um die 50: "Wir sind die älteste Nachwuchs-Band Deutschlands". Die Rockstar-Posen gelingen ihnen mit Leichtigkeit - wurden aber hart erarbeitet: "Ich habe einen kopfgesteuerten Beruf und musste erst lernen, lockerer zu werden", sagt etwa der Allgemeinarzt Hieke.

An den ersten Auftritt erinnern sie sich gerne: "Das war prickelnd", sagt Rainer Wittig. "Wie die Neuentdeckung einer alten Liebe." Heute stehen sie gemeinsam rund acht bis neun Mal pro Jahr auf der Bühne.

Ganz wichtig ist der Band der Benefiz-Gedanke. Vor jedem Auftritt beraten die Hobby-Musiker, an welchen wohltätigen Zweck der Erlös des Konzertes gehen soll, etwa an die Deutsche Knochenmarkspender-Datei oder an die Kinderkrebshilfe.

"Das hat einen besonderen Hintergrund", erzählt Helmut Golke, Freund, Manager und Taktgeber der Band. Er hatte früher als Pharmareferent gearbeitet. Dann erkrankte er an Leukämie. "Ich habe überlebt und ich hatte die Idee, etwas zurückzugeben", sagt er. Allein im vergangenen Jahr kamen durch die Auftritte mehr als 10 000 Euro an Spendengeldern zusammen.

Das Menschliche steht bei der Ärzteband im Vordergrund. "Wir sind sehr gute Freunde geworden", sagt Lange. Bei den Patienten kommen die rockenden Ärzte an. "Unsere gute Laune kommt ihnen schließlich zugute", sagt Karl Hieke. Der nächste Auftritt steht bereits fest: Die "Licking Boyz" treten bei einem Benefizkonzert für die "Hilfe krebskranker Kinder e.V. Frankfurt" auf.

Der Auftritt ist am Samstag, 5. Dezember, ab 19.30 Uhr in der Willy-Brandt Halle, Dietesheimer Straße 90 in Mühlheim bei Offenbach. Der Eintritt kostet 15 Euro. Weitere Infos: www.thelickingboyz.de oder per E-Mail bei helmutgolke@gmx.de

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