Häusliche Gewalt

Bayern richtet Schutzräume für Männer ein

Das bayerische Sozialministerium realisiert mit verschiedenen Trägern im Freistaat Rückzugsorte für Männer, die Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt sind. In Nürnberg wurde nun der erste von zwei Schutzräumen offiziell eröffnet.

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Auch Männer mit ihren Kindern brauchen mitunter Schutz. (Motiv mit Fotomodellen)

Auch Männer mit ihren Kindern brauchen mitunter Schutz. (Motiv mit Fotomodellen)

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Nürnberg. Frauenhäuser gibt es viele – die Fluchtpunkte für männliche Gewaltopfer sind im Freistaat dagegen übersichtlich: In Nürnberg wurde der erste von zwei Schutzräumen für männliche Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt offiziell eröffnet, die das bayerische Sozialministerium mit verschiedenen Trägern im Freistaat realisiert. Für Nordbayern betreibt der Caritasverband Nürnberg e.V. in Nürnberg die Wohnung „Riposo“. In Augsburg soll unter Trägerschaft des SKM e.V. Augsburg eine weitere Wohnung für Südbayern entstehen.

Rund ein Fünftel der Opfer sind Männer

„Rund ein Fünftel der Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt sind Männer. Für sie gab es in Bayern bisher kaum Präventions-, Beratungs- und Schutzangebote“, so Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer. Geplant als eine Art betreuter Wohngemeinschaft, werden dort bis zu drei Männer mit ihren Kindern für eine befristete Zeit zusammenleben können.

Für Bayerns Sozialministerin ist nach eigenen Worten der Aufbau einer Unterstützungsstruktur für männliche Gewaltopfer ein großes Anliegen. „In gewalteskalierenden Partnerschaftskonflikten ist es auch für männliche Betroffene wichtig, Beratung, Hilfe und Schutz zu erhalten“, betonte sie. Daher freue sie sich, den Nürnberger Schutzraum mit rund 125.000 Euro unterstützen zu können.

Fördertopf mit vier Millionen Euro

Das Geld stammt aus einem Fördertopf mit insgesamt vier Millionen Euro, die im Rahmen eines Drei-Stufen-Plans der bayerischen Staatsregierung jährlich für den Schutz und die Prävention von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt vorgesehen sind.

Mit den Männerhäusern betreten die Organisatoren Neuland. Gewalt gegen Männer sei in der Gesellschaft noch ein Tabu-Thema, beschreibt der Nürnberger Caritasdirektor Michael Schwarz die Lage. „Unser Ziel ist es daher nicht nur, Türen zu öffnen, sondern auch für das Thema zu sensibilisieren. Männer, die aus einer gewaltgeprägten Beziehung ausbrechen wollen, brauchen unsere Unterstützung. Hierfür setzen wir gerne Kirchensteuermittel ein.“ (bfe)

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