Ressourcenverbrauch

Deutsche prassen, als gäbe es kein Morgen

Die Menschheit verbraucht mehr Wälder, Wasser und Land, als die Erde regenerieren kann. Deutschland überzieht sein Ressourcen-Budget besonders früh.

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BONN. Ökologisch gesehen leben die Deutschen weit über ihre Verhältnisse: Würden es alle Erdbewohner ihnen gleichtun, wären bereits am Freitag (3. Mai) die für dieses Jahr nachhaltig zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht und die ökologisch verkraftbaren Emissionen ausgestoßen.

Das geht zumindest aus einer theoretischen Überlegung von Germanwatch und anderen Umweltorganisationen hervor, die auch in diesem Jahr den Deutschen Erdüberlastungstag berechnet haben. Hierzulande seien insbesondere die Energieversorgung und der Verkehr durch ihren hohen CO2-Ausstoß Schuld an der schlechten Umweltbilanz.

Der ökologische Fußabdruck der Menschen müsse schrumpfen, mahnten die Aktivisten. Das gelte vor allem für Industrieländer wie Deutschland: Die Bundesrepublik liege mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch und ihren Emissionen im obersten Viertel.

Dabei liegt der deutsche Überlastungstag in diesem Jahr einen Tag später als 2018. In den drei Jahren zuvor war dieses Datum bereits Ende April erreicht. Für die Umweltschützer ist das jedoch kein Zeichen der Besserung: Verantwortlich für die Verschiebung seien lediglich geringe Schwankungen bei den CO2-Emissionen, die aber eher zufällig seien. Zuletzt war der Ausstoß wegen des milden Winters nach Berechnungen des Umweltbundesamtes leicht gesunken.

„Notwendig wäre aber ein stabiler Rückgang der Emissionen mit doppelter Geschwindigkeit“, sagte Julia Otten von Germanwatch.

„Sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Ressourcennutzung agiert die Bundesregierung, als ob es kein Morgen gäbe“, sagte Kira Heinemann aus dem Vorstand der Jugendorganisation des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Sie sieht es als starkes Zeichen, dass die junge Generation bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen für ihr „Recht auf Zukunft“ kämpfe.

Den weltweiten Erdüberlastungstag erwartet das Global Footprint Network für den Sommer, im vergangenen Jahr lag er am 1. August. Er ist in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter nach vorn gerückt, die Ressourcen verschwinden immer schneller. Vor allem der Lebensstil in den USA und anderen reichen Industrienationen belastet dieses Konto, ärmere Länder gleichen es noch ein wenig aus. (dpa)

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