Glosse

Die Duftmarke: Ähm

„Ähm, ich habe also, irgendwie, vielleicht Bauchschmerzen oder so.“ Wenn Sie derartige Sätze in ihrer Praxis hören, wissen Sie: Es sitzt nicht etwa ein normaler Patient auf dem Behandlungsstuhl, sondern ein sogenannter Äh-Sager.

Veröffentlicht:

„Ähm, ich habe also, irgendwie, vielleicht Bauchschmerzen oder so.“ Wenn Sie derartige Sätze in ihrer Praxis hören, wissen Sie: Es sitzt nicht etwa ein normaler Patient auf dem Behandlungsstuhl, sondern ein sogenannter Äh-Sager. Bei dieser Spezies handelt es sich um Menschen, die besonders viele Füllwörter in ihre Rede einbauen, bekanntermaßen die Nervtöter unter den Rhetorikern. Führend auf dem Gebiet der Sprach-Weichspüler ist laut einer Studie des Online-Sprachkursanbieters Preply Außenminister Johann Wadephul. 2,2 Prozent seiner Bundestagsreden bestehen angeblich aus Wörtern ohne Mehrwert.

2,2 Prozent, hallo? Das muss man sich einmal vorstellen: Ein führender deutscher Spitzenpolitiker gibt im Jahr viele Tausend inhaltsleere Floskeln von sich. Puh, welch eine Buchstaben-Verschwendung! Andererseits gelten Menschen mit einem derartigen linguistischen Tick auch als besonders nahbar und authentisch. Aha, wird sich der aufmerksame Arzt an dieser Stelle denken, zeigt der Patient keine ausreichende Adhärenz, fehlt es in meiner Kommunikation wohl nur an den richtigen Pausenfüller-Ausdrücken.

Wir hätten da einen Vorschlag: „Ihre, ähm, abdominalen Beschwerden haben im Endeffekt keine sehr eindeutige Ursache. Sie sind halt irgendwie da und ja genau, eigentlich müssen wir da noch ein paar Untersuchungen und so weiter machen, bis wir, ähm, ganz vielleicht etwas herausgefunden haben.“ Macht 13 Füllwörter.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: Ähm

Glosse

Die Duftmarke: Für die Ewigkeit

Glosse

Die Duftmarke: O tempora, o mores!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?