Die Entdecker von Radium und Polonium

Das Leben von Pierre und Marie Curie war eng mit der Forschung in Physik und Chemie verknüpft.

Von Ansgar Haase Veröffentlicht:

PARIS. Es war nicht die heimtückische radioaktive Strahlung, die er erforschte, und auch keine Explosion im Labor, die einem der größten Physiker des 19. Jahrhunderts zum Verhängnis wurde. Ein Unfall mit einem Pferdegespann riss Pierre Curie 1906 im Alter von nur 46 Jahren aus dem Leben. Erst zweieinhalb Jahre zuvor hatte der Franzose zusammen mit seiner Frau Marie den Nobelpreis für Physik erhalten. Die Arbeiten der Curies über Strahlungsphänomene sorgten in der Forschungsgemeinschaft weltweit für Aufsehen. Vor 150 Jahren wurde Pierre Curie geboren.

"Wir lebten wie in einem Traum, von der einen, einzigen Sache erfüllt", schrieb Marie Curie später über die gemeinsame Forschungstätigkeit in Paris. Sie stürzte sich in Verzweiflung über den Tod ihres Mannes wohl noch mehr in die Arbeit. 1911 bekam sie für die Entdeckung und Beschreibung der radioaktiven Elemente Polonium und Radium noch einmal den Nobelpreis, diesmal für Chemie. Noch im Alter von 65 Jahren arbeitete die Forscherin zwölf oder mehr Stunden am Tag. Beim ersten Nobelpreis, den sie 1903 zusammen mit ihrem Mann und als erste Frau erhielt, war sie gerade einmal 36 Jahre alt gewesen.

Auch die Grundlagen für den zweiten Preis hatte sie gemeinsam mit ihrem Mann gelegt. Nach der Entdeckung der Radioaktivität durch Antoine Henri Becquerel widmeten sich auch die Curies intensiv diesem Phänomen. Bei der Untersuchung von Uranverbindungen stellten sie bei der Pechblende fest, dass die Strahlung nicht dem Urangehalt dieses Minerals entsprach, sondern viel stärker war. Das ließ darauf schließen, dass in der Pechblende ein noch unbekanntes, den chemischen Analysen entgangenes Element von mächtiger Strahlung stecken müsse.

1898 war es dann soweit - die Curies wiesen zwei neue radioaktive Elemente nach. Das eine nannten sie Polonium - nach Maries Heimat Polen - das andere Radium, "das Strahlende".

Tochter Eve schrieb Bücher über die Mutter, Tochter Irène folgte ihren Eltern in der Forschung.

Die Begeisterung ihrer Eltern für die Wissenschaft übertrug sich zum Teil auch auf die Kinder. Die 1897 geborene Tochter Irène begann früh, mit der Mutter zu forschen. Zusammen mit ihrem Mann Frédéric Joliot erhielt sie 1935 für die Arbeiten zu neuen radioaktiven Elementen den Nobelpreis für Chemie. Tochter Eve schrieb über die Mutter den in zahlreiche Sprachen übersetzten Bestseller "Madame Curie". Womöglich hatte sie ihre schriftstellerische Begabung vor allem vom Vater. Der galt als Kind als nachdenklicher Träumer. Tagebucheinträge ließen mehr einen Dichter als einen Physiker hinter den Zeilen vermuten.

Die als Marie Sklodowska geborene Marie Curie starb am 4. Juli 1934. Wie später ihre Tochter Irène wurde ihr die gefährliche radioaktive Strahlung zum Verhängnis. 1995 bekamen die sterblichen Überreste von Marie und Pierre Curie einen Platz im Panthéon in Paris. In diesem - dem ursprünglich nur den "großen Männern" Frankreichs gewidmeten Gebäude - ruhen Dutzende Philosophen, Politiker, Schriftsteller, Wissenschaftler und Militärs. (dpa)

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