Flüchtlingsversorgung

Dolmetscher sollen Praxen entlasten

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BAD SEGEBERG. Das Telearzt-Zentrum der ife Gesundheits AG will einen kostenlosen Dolmetscherdienst für Ärzte einrichten, die Flüchtlinge in ihren Praxen behandeln.

Ziel ist es, die Praxen zu entlasten. Bevorzugt sollen Menschen mit einem Hintergrund aus einem Gesundheitsberuf für den Übersetzerdienst eingestellt werden.

"Dies ist aber nicht zwangsläufig Voraussetzung, weil wir im Telearzt-Zentrum jederzeit Ärzte hinzuziehen können", sagte der ärztliche Leiter Dr. Thomas Schang der "Ärzte Zeitung".

Schang hatte das Angebot in der Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein in Bad Segeberg vorgestellt. Das Angebot wurde von der Versammlung begrüßt. Schang, der auch im Vorstand der Ärztekammer Schleswig-Holstein sitzt, erklärte, das Angebot sei als Reaktion auf eine nicht repräsentative Umfrage seines Arbeitgebers unter 100 Praxen in ganz Deutschland zum Thema Flüchtlingsbetreuung entstanden.

Von den befragten Praxen hatten 55 Flüchtlinge behandelt. Über die Hälfte von ihnen berichteten von Problemen in der Behandlung, die mehrheitlich aus Sprachbarrieren resultierten. Probleme wie Abrechnung (vier Praxen), Organisation (drei) oder nicht wahrgenommene Termine (eine Praxis) spielten bei den abgefragten Praxen kaum eine Rolle.

21 Befragte trauen sich die Behandlung wegen der Sprachbarriere gar nicht zu.Für die Befragung wurden Praxen unterschiedlicher Fachrichtungen in ganz Deutschland angerufen. Eine Reihe von Praxisinhabern gab an, dass sie nur behandeln würden, wenn ein Dolmetscher bereitstünde.

Das Unternehmen hofft zunächst auf drei Dolmetscher, die die Sprachen der wichtigsten Krisenländer, aus denen derzeit Menschen nach Deutschland flüchten, sprechen. Mit dieser Zahl will man zunächst die Anrufe von Ärzten aus Schleswig-Holstein bewältigen.

Wenn sich weitere Dolmetscher finden, ist eine Ausweitung auf das Bundesgebiet möglich. Die Personalkosten werden von der ife getragen. Die Ärzte, die telefonisch medizinische Fragen von Patienten beantworten, deren Krankenkassen ife-Vertragspartner sind, arbeiten auf einem Landgut in der Nähe von Plön. (di)

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