Drei Mediziner bringen das Göttinger Klinikum zum Swingen
GÖTTINGEN (pid). Drei Ärzte des Göttinger Universitätsklinikums präsentieren ihren Patienten und Besuchern der Klinik gelegentlich eine Medizin, die es nicht auf Krankenschein gibt, die aber garantiert positiv auf das psychische Befinden wirkt: Mit ihrer Musikgruppe "Swinging Amatörs" bringen sie die Osthalle des Klinikums zum Swingen. Dort sind sie jetzt bereits zum dritten Mal aufgetreten, und jedes Mal war das Publikum begeistert.
Veröffentlicht:Die drei Mediziner, die ebenso wie die übrigen Bandmitglieder aus dem Göttinger Stadtteil Nikolausberg kommen, sind in unterschiedlichen Abteilungen des Klinikums tätig. Professor Volker Hanf ist leitender Oberarzt in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, er spielt Trompete. Professor Rainer Laskawi ist Oberarzt in der HNO-Abteilung und spielt Gitarre sowie Banjo.
Jüngstes Mitglied und Sänger der Band ist Dr. Arno Olthoff. Bei ihm ist die Verbindung zwischen Beruf und Hobby besonders eng: Olthoff arbeitet in der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie. Er ist durch die Musik zur Medizin gekommen: "Ich habe immer gerne gesungen", erzählt der Klinikarzt. Als Experte für medizinische Sprach- und Stimmheilkunde kann er seine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden. Zu seinen Patienten gehören unter anderem Sänger, die stimmliche Probleme haben.
Auch zwei weitere Bandmitglieder sind Mediziner: Der Mann am Klavier, Jens Kuhlmann, ist Tierarzt, der Klarinettist Klaus Sürmann Zahnarzt. Hinzu kommen der Rentner Günter Sander am Saxofon, Pastor Ulrich Braun am Kontrabaß und Diakon Peter Grigoleit am Schlagzeug. "Wir haben damit für alle Not- und Lebenslagen einen Fachmann dabei", scherzen die Bandmitglieder.
Die "Swinging Amatörs" präsentieren vor allem Klassiker des Jazz und Swing sowie heitere Kaffeehausmusik: von "Bei mir bist du schön" über "Just a gigolo" bis hin zu Brecht-/Weill-Songs.
Daß der Band das Musizieren riesigen Spaß macht, merken die Zuhörer auch an den launigen Moderationen. "Unstimmigkeiten" werden humorvoll kommentiert: "Sie wissen gar nicht, wie schwierig es ist, unsere vermeintlichen Fehler einzustudieren." Und als die Musiker eine kleine Spielpause von zwei Minuten ankündigen, ist dies nicht wörtlich gemeint - schließlich dauern die Wartezeiten im Klinikum auch stets länger als angekündigt...
Die Musiker, die sich alle aus der Nikolausberger Kirchengemeinde kennen, spielen ohne Honorar. Bekommen sie doch einmal Geld für einen Auftritt, spenden sie es für die Jugendarbeit in ihrer Gemeinde. Ihnen sei vor allem der Spaß wichtig, sagt Pianist Jens Kuhlmann.
Die Musik sei auch ein Ausgleich zum Beruf. Wenn sich die Band alle zwei Wochen zum Üben trifft, sei schnell zu merken, wer an diesem Tag besonders viel Stress gehabt habe: "Der spielt dann ein besonders heftiges Solo oder verlangt sein Lieblingsstück, um sich auszutoben."