Eine Salzgrotte mitten in der Bankenmetropole

Mit fünf Tonnen Salz aus dem Toten Meer und 20 Tonnen aus dem Himalaja realisierte eine Physiotherapeutin in Frankfurt eine ungewöhnliche Idee.

Kerstin MitternachtVon Kerstin Mitternacht Veröffentlicht:
Entspannen in der Salzgrotte - eine Sitzung dauert 45 Minuten

Entspannen in der Salzgrotte - eine Sitzung dauert 45 Minuten

© Salzgrotte

FRANKFURT/MAIN. Das Hinterhaus mitten in der Mainmetropole wirkt auf den ersten Blick vollkommen unscheinbar. Doch wenn der Besucher die Haustür geöffnet hat und dann einen kleinen Empfangsraum betritt, der an den Wartebereich einer Arztpraxis erinnert, erwartet ihn hinter der nächsten Tür eine Überraschung: eine Salzgrotte - mitten in Frankfurt am Main.

Auf dem Boden befinden sich zwei Tonnen Salz aus dem Toten Meer und die Wände sind mit fünfundzwanzig Tonnen Kristallblöcken aus dem Himalaja bedeckt. Auch eine Mini-Saline plätschert leise in der Grotte.

Das Licht ist gedämpft und im Hintergrund läuft dezente Musik. Von den Decken hängen, wie in echten Grotten, Stalaktiten. Die aber nur Nachbildungen sind, wie die Geschäftsführerin Larissa Beuth erzählt. Am Eingang müssen sich alle Gäste zunächst Plastik-Überzieher über die Schuhe stülpen.

Auf Liegestühlen können sie sich dann 45 Minuten lang hinlegen, entspannen und die Salze auf ihren Körper wirken lassen. Für Kinder gibt es einen "Salzkasten" mit Förmchen und Eimern, wo sie während der Sitzung spielen können. In gesonderten Kinderstunden wird den Kleinen auch vorgelesen, damit sie sich nicht langweilen.

Das Salz sei hier so konzentriert, dass die 45 Minuten Behandlung einem dreitägigen Aufenthalt am Meer entsprächen, sagt die Betreiberin. Eine Fußbodenheizung lässt die Salze schmelzen, damit die Mineralien an die Luft freigesetzt werden. Der Boden muss daher in regelmäßigen Abständen wieder neu mit Salz aufgefüllt werden, erläutert sie

"Besonders Patienten mit Atemwegserkrankungen, wie Asthma oder Hautkrankheiten wie Schuppenflechte kommen regelmäßig in die Salzgrotte", erzählt Beuth, die selbst ausgebildete Hebamme und Physiotherapeutin ist.

Auf die Idee kam sie, weil ihre zwei Kinder unter Neurodermitis und Pollenallergien leiden. "Lange Zeit bin ich regelmäßig in Kurorte mit Salinen gefahren, weil das meinen Kindern geholfen hat", so Beuth. "Ich habe viel Zeit auf der Autobahn verbracht, deshalb kam ich auf die Idee, einfach selbst eine Salzgrotte aufzumachen." Eine Spezialfirma hat die Grotte dann gebaut und die Salze nach Frankfurt gebracht.

Die Besucher kommen, weil sie sich bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent und einer Temperatur von 20 Grad eine heilende Wirkung auf Lungenerkrankungen, Asthma und Ekzeme erhoffen. Aber auch auf gestresste Menschen habe das Meeresklima eine entspannende Wirkung, berichtet Beuth.

Neben der Salzgrotte gibt es im Haus auch noch eine Verneblungskammer. Dort können die Gäste 20 Minuten lang intensiv die salzhaltige und trockene Luft inhalieren. Regelmäßige Sitzungen in der Kammer sollen zum Beispiel das Immunsystem stärken

Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 60 dieser Salzgrotten. Larissa Beuth ist derzeit in Verhandlungen mit Krankenkassen. Sie hofft, dass Patienten, für den Besuch der Grotte von den Kassen bezuschusst werden.

Die Geschäftsführerin hat darüber hinaus bereits neue Ideen entwickelt: Sie plant eine weitere Grotte, speziell für Kinder. "Dafür muss ich nur noch das passende Gebäude finden", sagt Beuth.

www.frankfurter-salzgrotte.de

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!