Endspurt auf der Weltklimakonferenz

NUSA DUA (dpa). Mit der Ankunft von fast 190 Ministern aus aller Welt hat gestern die heiße Phase der Weltklimakonferenz auf Bali begonnen. Die Minister sollen am Freitag den Startschuss für Verhandlungen über einen neuen Klimaschutzvertrag geben.

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Die Delegationen erwarten gegen Ende der Woche eine Marathonsitzung mit schwierigen Verhandlungen. Dabei geht es nur darum, ein Mandat für künftige Verhandlungen zu formulieren. Der neue Vertrag soll erst 2009 unterschriftsreif sein und 2012 in Kraft treten. Umweltminister Sigmar Gabriel trifft am heutigen Dienstag ein. Erwartet wird auch die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Es zeichnet sich bereits ab, dass sich die USA auf keine konkreten Vorgaben für eine Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase einlassen wollen. Das machte US-Delegationsleiter Harlan Watson gestern im Konferenzort Nusa Dua klar. Er lehnte damit zugleich einen entsprechenden Passus in einem ersten Entwurf für ein Verhandlungsmandat ab. Dort wird vorgeschlagen, dass die Industrieländer sich an dem Ziel orientieren sollten, ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent unter den Stand von 1990 verringern. Dafür ist auch die EU.

Teilnehmer und Beobachter zogen nach der ersten Verhandlungswoche eine positive Halbzeitbilanz. "Die erste Woche hat konstruktive Beratungen gebracht", sagte der deutsche Delegationsleiter Karsten Sach aus dem Bundesumweltministerium. Der erste Entwurf für den geplanten Beschluss wurde am Samstag und damit ungewöhnlich früh verteilt.

"Generell sind wir zufrieden", sagte auch Stephan Singer von der Umweltstiftung WWF. "Vor allem haben wir Bewegung bei den Entwicklungsländern gesehen, China, Brasilien und Südafrika. Sie haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten."

Wissenschaftler und UN-Vetreter wiesen zudem auf der Konferenz daraufhin, dass der Klimawandel die Gefahr weltweiter sozialer und politischer Konflikte erhöhe - etwa wegen knapper werdender Wasserressourcen. Der Klimaexperte Hans Joachim, Schellnhuber, der auch Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist, betonte: "Deshalb sind Klimapolitik und die Minderung von Treibhausgasen auch zugleich Friedenspolitik."

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