Gehirn, Gefühle, Wertewelten - wann ist der Mann ein Mann?

Immer wieder das alte Lied: Männer sind dominant und allzu oft nur wenig einfühlsam - ein Thema, das beim Internistenkongress auf großes Interesse stieß.

Veröffentlicht:
Ein prominenter Gast beim Internistenkongress, der viele Besucher anzog: Maria Furtwängler, Schauspielerin und promovierte Ärztin.

Ein prominenter Gast beim Internistenkongress, der viele Besucher anzog: Maria Furtwängler, Schauspielerin und promovierte Ärztin.

© sbra

WIESBADEN (fuh/ak). Sind geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Mann und Frau primär auf das soziale Umfeld und die Erziehung zurückzuführen?

Diese Auffassung ist von gestern, erläuterte die Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler beim Internistenkongress. Heute bestehe Konsens, dass viele dieser Unterschiede genetische und hormonelle Ursachen haben.

"Gehirn, Hormone und Verhalten von Frauen und Männern" - ein Thema, das beim Kongress 300 Ärzte anlockte - sicher auch wegen des prominenten Gastes.

Maria Furtwängler, die Frau von Medienmogul Hubert Burda, plauderte aus dem Nähkästchen: Ihr Mann habe 70 Prozent weibliche Angestellte, erläuterte sie, er schaffe es aber leider nicht, auch nur eine einzige Frau in der Geschäftsleitung zu haben.

Frauen in Führungspositionen, das ist ein Problembereich, in dem die Bundesrepublik nicht nur aus Sicht der Schauspielerin extremen Nachholbedarf hat.

"Deutschland ist mit zwei Prozent Schlusslicht in Europa", so Furtwängler. Sie wolle allerdings nicht völlig ausschließen, dass die Situation für Frauen in Ghana nach aktuellen Zahlen sogar noch schlechter aussehe. Ein schwacher Trost.

Oxytocin macht Männer einfühlsamer

"Männer haben's schwer, nehmen's leicht, außen hart und innen ganz weich", sang einst der Rockbarde Herbert Grönemeyer. Aber wann ist der Mann tatsächlich ein Mann? Fakt ist zum Beispiel: Männer haben in der Regel viel mehr Lust auf Rache als Frauen. Über entsprechende Studien berichtete der Bonner Neurologe Christian Elger.

Und wie sieht es generell mit der männlichen Einfühlsamkeit aus? Hier kann der Botenstoff Oxytocin Einfluss nehmen, erfuhren die Besucher. Denn Oxytocin macht Männer tatsächlich einfühlsamer: Ein Nasenspray mit der Substanz erlaube es, so intensiv mit anderen Menschen mitzufühlen, wie dies sonst nur Frauen gelingt.

Das Hormon Oxytocin spielt im übrigen bereits bei der Geburt eine wichtige Rolle. Es löst Geburtswehen aus und bewirkt, dass die Brust Milch abgibt, wenn das Baby daran saugt. Oxytocin prägt die Bindung zwischen Mutter und Kind und zwischen Partnern, beeinflusst Liebe und Vertrauen. Ein Hormon, das die Welt verändern könnte? Da meldeten einige Männer doch Zweifel an.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommentar zur 78. UN-Generalversammlung

Tedros und der WHO den Rücken gestärkt

Bundesverfassungsgericht

Beschwerden gegen Pandemievertrag der WHO sind unzulässig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zwei Gastbeiträge, zwei Meinungen

Screening auf Hepatitis B und C – große Chance, aber zu wenig Evidenz?

Leitartikel zur Rolle der Allgemeinmedizin

Mehr Steuerung durch Hausärztinnen und Hausärzte, bitte!

Fallstudie

Der besondere Fall: 15-Jährige mit Ovarialtumor

Lesetipps
Ampel auf die Seite gedreht

© soulartist / stock.adobe.com

Koalitionsvertrag

Was die Ampel-Koalition bisher geliefert hat – und was nicht

Die ersten TI-Messenger für das Gesundheitswesen stehen unmittelbar vor ihrer Zulassung durch die gematik und sollen neue Möglichkeiten für eine sichere Kommunikation bieten. (Symbolbild)

© Knopp-Pictures / stock.adobe.com

Das können die neuen Anwendungen

„Is’ was, Doc?“ – TI-Messenger vor dem Start