Kampf um lebenserhaltende Maßnahmen

Gerichtshof für Menschenrechte will sich zu hirntotem Jungen äußern

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat den Antrag auf einstweilige Anordnung gegen die Abschaltung lebenserhaltender Maßnahmen beim hirntoten Jungen Archie angenommen. Die Richter wollen umgehend entscheiden.

Veröffentlicht:
Hollie Dance (r.), Mutter des unheilbar kranken Archie, spricht vor dem Royal London Hospital in Whitechapel mit Journalisten. Wenige Stunden vor der geplanten Abschaltung der Geräte reichten die Anwälte der Familie einen Antrag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein.

Hollie Dance (r.), Mutter des unheilbar kranken Archie, spricht vor dem Royal London Hospital in Whitechapel mit Journalisten. Wenige Stunden vor der geplanten Abschaltung der Geräte reichten die Anwälte der Familie einen Antrag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein.

© Dominic Lipinski / PA Wire / dpa

Straßburg. Die Eltern eines als hirntot geltenden Jungen in Großbritannien haben den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angerufen, um die Abschaltung der lebenserhaltenden Apparate zu verhindern. Wie ein Sprecher des Gerichts in Straßburg am Mittwoch bestätigte, ging am Morgen der Antrag auf eine einstweilige Anordnung ein. Da es sich um eine schwierige Materie handle, brauche die Prüfung durch die Richter noch Zeit. Es sei mit einer Entscheidung im Laufe des Abends zu rechnen. Man hoffe, dass es nicht zu spät sei.

Mit einer einstweiligen Anordnung etwa unter Bezug auf das „Recht auf Leben“ in der Europäischen Menschenrechtskonvention (Artikel 2) könnte Straßburg eine Fortsetzung der lebenserhaltenden Maßnahmen bis auf Weiteres verlangen, nachdem die Eltern des Zwölfjährigen alle juristischen Mittel in ihrem eigenen Land ausgeschöpft haben. Da Großbritannien Mitglied des Europarats ist, wäre es dazu gehalten, die Anordnung umzusetzen.

Ursprünglich hatten die Geräte, die die Vitalfunktionen des Jungen namens Archie aufrechterhalten, schon Montag abgeschaltet werden sollen. Dann wurde die Frist von Tag zu Tag verlängert. Die Mutter Hollie Dance hatte laut Medienberichten erklärt, sie wolle „kämpfen bis zum bitteren Ende“.

Archie liegt seit dem 7. April im Koma, nachdem er sich bei einem Unfall schwere Hirnverletzungen zugezogen hatte. Ärzte haben keine Hoffnung auf eine Besserung. Sämtliche britischen Gerichte bis hin zum Supreme Court in London lehnten daher eine Fortsetzung der lebenserhaltenden Maßnahmen ab. (KNA)

Mehr zum Thema

Überlastungen und Traumata

Nintendinitis bis Wii-knee – wenn Zocken schmerzt

Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Corona-Pandemie

Lockdowns: Ein hoher Preis für den Nachwuchs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter