Gesundheits-Risiko Nanoteilchen?

BERLIN (gvg). Mit dem Begriff Nanotechnik verbinden sich in der Medizin auch Befürchtungen über gesundheitliche Gefahren. Sie beruhen im wesentlichen auf den bekannten, negativen gesundheitlichen Wirkungen von inhalierten Staubgemischen. Mit jedem Atemzug im Straßenverkehr nehmen wir bereits heute (auch) viele Nanopartikel auf.

Veröffentlicht:

Die zentrale Hypothese: Partikel mit abnehmender Größe werden toxischer, weil die Oberfläche, bezogen auf die Masse, größer wird. Für Harald Krug vom Institut für Toxikologie und Genetik am Forschungszentrum Karlsruhe ist diese Hypothese nicht stichhaltig bewiesen. Weil sich das Verhalten eines Materials im Nanobereich ändern könne, sei nicht klar, ob die von feinen Staubteilchen bekannten Probleme auch bei den viel kleineren Nanoteilchen auftreten, so Krug.

In einer aktuellen Publikation berichtet er von einem an seinem Institut entwickelten Testsystem, mit dem gasförmige Nanopartikel an einer Zellschicht vorbeigeführt werden können. Das soll es einmal ermöglichen, realitätsnah die Wirkung der Teilchen auf Gewebe individuell zu prüfen.

Bisherige Studien zur Toxizität von Nanoteilchen sind eher von zweifelhafter Qualität: So wurden etwa bei Ratten in Flüssigkeit suspendierte Nanoröhrchen durch die Atemwege geleitet, wodurch 15 Prozent der Tiere starben. Die genaue Prüfung ergab eine Verstopfung der Atemwege. Die Tiere waren also erstickt und nicht aufgrund einer Toxizität der Nanoröhrchen gestorben. (gvg)

Harald Krug, Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis, Nr. 2, 6/2004

Lesen Sie dazu auch: Von der Viruswaage bis zum Computer Nanomediziner nehmen Tumoren ins Visier Der weltweit kleinste Computer

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Jahresbericht des RKI

HIV-Neuinfektionen: Das sind die Zahlen aus 2024

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr