TV IM BLICK

Gute Ärzte, schlechte Ärzte - Einblicke in Lauterbachs Wertewelt

Veröffentlicht:

"Quassel-Kasper" - wer will schon gerne so abgestempelt werden? Den SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach hat’s getroffen, er hat am vergangenen Freitag bei der großen Ärztedemo in Berlin auf einem Plakat so richtig einen auf die Mütze bekommen.

Für den früheren Berater von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ein Grund mehr, in der WDR-Kult-Diskussionssendung "Hart aber fair" mit Moderator Frank Plasberg am Mittwochabend einiges klarzustellen: "Ich persönlich", sagt Lauterbach, "bin der Meinung, daß die Mehrzahl der niedergelassenen Ärzte gute Arbeit leisten!"

Eine Botschaft, der kein Diskussionsteilnehmer widerspricht. Bei "Hart aber fair" an diesem Abend mit dabei: der Allgemeinarzt und Präsident der freien Ärzteschaft Martin Grauduszus, der Verbraucherschützer Stefan Etgeton, Daniel Bahr von der FDP und die Journalistin Sibylle Herbert.

Lauterbach stellt klar: Besser honoriert werden sollen seiner Ansicht nach nur ausgewählte Ärzte, die sich etwa in der sprechenden Medizin intensiv mit ihren Patienten beschäftigen, die sich stark um sozial Schwache kümmern oder die AOK-Patienten (!) behandeln. Absolut nichts hält Lauterbach von Ärzten, "denen die triviale Erkrankung eines Privatpatienten wichtiger ist als die schwere Erkrankung eines sozial Schwachen."

Diese Äußerung empfindet Grauduszus als ungeheuerlich - zumal sie vor allem auf streikende Ärzte gemünzt ist. "Wir haben den Versorgungsmangel zu lange verschleiert", sagt der Arzt, "wir kämpfen für unsere Existenz, und für unsere Patienten."

Grauduszus gegen Lauterbach: Hier der Arzt von der Basis, der erst seit einigen Monaten - zuletzt bei der Großdemo in Berlin - ins Rampenlicht gerückt ist, dort der Talkshow- und Medien-Profi Lauterbach. Es beginnt ein Husarenritt von einer Baustelle des Gesundheitswesens zur anderen: Bonus-Malus-Regelung, Tücken der Vergütung, Ärztestreik. Und Grauduszus schlägt sich wacker.

"Hart aber fair" ist an diesem Abend inhaltlich vollkommen überfrachtet. Lauterbach hat ohnehin andere Schauplätze im Blick. Er läßt sich per SMS über aktuelle politische Ereignisse außerhalb des Studios informieren - von dort, wo die wirklich wichtigen Beratungen stattfinden - ohne ihn. Christoph Fuhr

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten